Wie Siponimod wirkt

Erst im Januar hat die EU Sioponimod bei sekundär progredienter MS zugelassen. Eine Studie beleuchtet, wie das Mittel wirkt.

Von manchen Wirksstoffen ist bekannt, etwa aus Studien, dass sie wirken, jedoch ist der Wirkmechanismus dahinter nicht oder nur teilweise aufgeklärt. Ein Forscherteam wollte wissen, was dazu beiträgt, dass Siponimod bei aktiver sekundär progredienter Multipler Sklerose wirkt.

Siponimod gehört zu den S1P-Modulatoren. Ähnlich wie Fingolimod, ebenfalls ein S1P-Modulator, hemmt der Wirkstof bestimmte Rezeptoren, wenngleich selektiver. Ein US-amerikanisches Wissenschaftlerteam hat nun herausgefunden, dass und wie Siponimod regulatorische T-und B-Lymphozyten anreichert. Regulatorische Zellen können eine Aktivierung des Immunsystemsunterdrücken. In einem gesunden Organismus verhindern sie so beispielsweise Autoimmunkrankheiten. Über die Zulassung von Siponimod hatte amsel.de berichtet.

Mehr regulatorische Zellen durch Siponimod bei MS

Bei 36 Teilnehmern mit sekundär progredienter Multipler Sklerose aus der EXPAND-Studie führten die Forscher bestimmte Blutuntersuchungen durch. Mithilfe der Microarrayanalyse, einem Untersuchungssystem, mit dem sehr genaue Analysen beispielsweise der Genexpression kleinster Proben gelingen, konnten sie zeigen, dass bestimmte mit dem Immunsystem assoziierte Gene, die bei der Rezeptorsignalisierung sowie der T-und B-Zellaktivierung eine Rolle spielen, durch den Wirkstoff stark verringert wurden. Außerdem kam die sogenannte Durchflusszytometrie zum Einsatz, ein Verfahren, bei dem mittels Licht oder elektrischer Spannung Zellen analysiert werden. Diese durchflusszytometrische Analyse ergab, dass sowohl die regulatorischen T-Zellen, als auch die regulatorischen B-Zellen erhöht wurden.

Der Effekt, hin zu einem "entzündungshemmenden und supprimierenden homöostatischen (sich ausgleichenden) Immunsystem" könnte zur klinischen Wirksamkeit von Siponimod bei SPMS beitragen, so die Studienautoren.

Siponimod ist nur bei aktiver sekundär progredienter Multipler Sklerose zugelassen. Möglicherweise, weil der Effekt ähnlich wie bei anderen Immunmodulatoren der MS, hauptsächlich ein entzündungshemmender ist. MS-Forscher weltweit sind sich einig, dass im Hinblick auf die degenerativ betonte Phase der MS und eine möglicherweise neuroprotektive Wirkung noch viel getan werden muss.

Quellen: NCBI, 14.01.2020; Multiple Sclerosis Research, 16.01.2020.

Redaktion: AMSEL e.V., 06.02.2020