Spenden und Helfen

Weihnachten bereits im Sommer

22.11.04 - Statine bringen der Pharmaindustrie sehr guten Umsatz.

"Weihnachten war für die Pharmabranche dieses Jahr schon im Sommer," berichtet Der Spiegel. Vor allem der Markt der Cholesterinsenker nimmt zu. Das US-amerikanische National Cholesterol Education Program (NCEP) veröffentlichte im Juli seine überarbeiteten Cholesterin-Leitlinien. Nach den Empfehlungen sollen wesentlich mehr Menschen Cholesterinsenker zur Vorbeugung von Herzinfarkten schlucken als bisher - ein Meilenstein in der spektakulären Karriere dieser Medikamente.

Ein kleiner Meilenstein sind die Statine auch bei der Behandlung von Multiple Sklerose: Wenigstens testweise werden Cholesterinhemmer hier schon eingesetzt. Im Unterschied zu Interferonen müssen sie nicht gespritzt werden. Erste Studien deuteten eine Verringerung der Läsionen an. Dieser Markt ist freilich gemessen an der Volkskrankheit Herzinfarkt denkbar klein.

Schon jetzt, so Der Spiegel, seien Cholesterin-Synthese-Hemmer, auch Statine genannt, die kommerziell erfolgreichste Wirkstoffklasse aller Zeiten. Als weltweit erstes Präparat habe Pfizers Marktführer Sortis im letzten Jahr die Zehn-Milliarden-Dollar-Hürde genommen - das Fünffache des Umsatzes, den der Konzern mit seinem Potenzmittel Viagra schaffe.

Gut möglich, dass ab 1. Januar 2005 die Patienten, die dieses Medikament verschrieben bekommen, dennoch draufzahlen müssen: Hersteller Pfizer hat bekannt gegeben, dass er den Preis des Cholesterinsenkers mit dem Wirkstoff Atorvastatin nicht auf die von den Krankenkassen festgesetzte Erstattungsobergrenze senken wird. Mit der Gesundheitsreform wurden erstmals wieder patentgeschützte Arzneimittel in die Festbetragsregelung einbezogen. Je nach Packungsgröße bedeute dies, dass gesetzlich Versicherte zwischen 30 und 60 Euro zuzahlen müssten, so der Deutsche Ärzte-Verlag.

Quellen: Spiegel-Online, Deutsches Ärzteblatt, www.amsel.de

Redaktion: AMSEL e.V., 25.11.2004