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Warum Frauen häufiger MS-Gene tragen

Allein die Tatsache, dass rund doppelt so viele Frauen wie Männer mit MS diagnostiziert werden, spricht für einen genetischen Faktor der Krankheit. Ein britisch-kanadisches Forscherteam bringt etwas Licht ins genetische Dunkel.

Forscher des Department of Clinical Neurology der University of Oxford, des John Radcliffe Hospital, Oxford, sowie des Department of Medical Genetics and Faculty of Medicineder University of British Columbia in Vancouver, Kanada, untersuchten die Geschlechterverteilung und Vererbung von Multipler Sklerose. Dazu betrachteten sie bestimmte Gene des Major-Histocompatibilitäts-Komplexes (MHC) genauer, also einen Bereich der für die Vererbbarkeit der MS mitverantwortlich zeichnet. Bestimmte Umweltfaktoren müssen allerdings noch hinzukommen, damit eine MS tatsächlich ausbricht, so das heutige Bild über die komplexe Krankheit.

Insgesamt untersuchten die Forscher das genetische Material von 7093 Menschen aus 1055 MS-Familien mit insgesamt 2127 Erkrankten, also von Familien mit mehr als einem Betroffenen. Davon wiederum nahmen sie die Entfernung zum betroffenen Verwandten und die Geschlechter-Interaktion der Genetik genauer unter die Lupe, d.h. von wem die MS-Betroffenen ihr "MS-Gen" geerbt hatten.

Ihre Beobachtungen legen nahe, dass eine spezielle Genvariante innerhalb des MHC-Komplexes (das HLA-DRBI1*) häufiger bei Frauen vorkommt als bei Männern. Dies könnte die ungleiche Verteilung der Multiplen Sklerose unter den Geschlechtern (mit) erklären. Außerdem zeigte sich bei der Untersuchung, dass dieses Gen eher an Verwandte 2. Grades (z.B. das Verhältnis Tante-Nichte) vererbt wird als an solche 1. Grades (Mutter-Tochter).

Quelle: Neurology, 05.01.11

Redaktion: AMSEL e.V., 02.02.2011