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Urbanisierung als MS-Faktor ?

Der Umzug in die Stadt erhöht vor allem unter Frauen das Risiko für Multiple Sklerose, so eine griechische Kohortenstudie.

Inseln eignen sich oft besonders gut, um statistische Daten zur Entwicklung der Bevölkerung zu erheben. So auch im Fall der griechischen Insel Kreta, wo 0,6 Millionen Einwohner genetisch relativ stabil wohnen. Erbliche Veränderungen durch Zuwanderung sind hier gegenüber dem Festland geringer. Alles konzentriert sich auf die Umweltfaktoren.

Rund 650 MS-Patienten wurden einer in Geschlecht, Alter und aktuellem Wohnort ähnlichen Gruppe Nicht-MS-ler gegenübergestellt. Daten zu insgesamt 71 Variablen wurden erhoben. Dabei zeigte sich ein starker Anstieg von Multipler Sklerose in den knapp 3 Jahrzehnten von 1980 bis 2008. Dies mag man noch auf verbesserte Diagnosemöglichkeiten zurückführen. Was sich allerdings auch zeigte, ist der gestiegene Frauenanteil unter den Betroffenen. Dies betraf vor allem Frauen, die früh aus dörflichen Gegenden in die Stadt gezogen waren. Auf den Dörfern stieg der Frauenanteil unter den MS-Betroffenen nicht so stark an.

Rauchen und pasteurisierte Milch

Mit der Urbanisierung ändert sich der Lebensstil, also die Umweltfaktoren. Im Fall der MS-betroffenen Frauen betraf dies vor allem das Rauchen und das Trinken pasteurisierter Kuhmilch anstatt frischer Ziegenmilch. MS-betroffene Frauen nutzten außerdem häufiger die Pille und waren bei der ersten Geburt älter als Frauen ohne MS. Sie tranken mehr Alkohol und nahmen mehr Vitamine zu sich. Außerdem war die Verteilung von durchgemachten Kinderkrankheiten und chronischen Krankheiten signifikant unterschiedlich.

Quelle: PubMed, 16.05.2012

Redaktion: AMSEL e.V., 22.05.2012