Trinkmuster-Studie

15.11.04 - Multiple Sklerose und Alkoholmissbrauch passen eigentlich gar nicht gut zusammen. Und doch: Der Konsum unter Menschen mit MS ist sogar leicht erhöht.

Stimmungsschwankungen und Ängste bis hin zu Suizidgedanken gehören zu den Symptomen einiger MS-Patienten. Gleiches gilt auch für übermäßigen Alkoholgenuss. Das brachte die beiden Forscher Susan Quesnel und Anthony Feinstein auf die Idee, einmal genauer hinzusehen. In ihrer kanadischen Studie haben sie daher die Trinkmuster von 140 Menschen mit Multipler Sklerose mit dem Ziel untersucht, mögliche Zusammenhänge zwischen Alkoholgenuss und den Angst- und Stimmungsstörungen zu erkennen.

Wenig Stimmungsschwankungen

Das Ergebnis zeigte, dass einer von sechs MS-Erkrankten in seinem Leben bereits übermäßigen Alkoholgenuss hatte und rund fünf Prozent aktuell unter Alkoholproblemen litt. Auffallend war, dass Angststörungen (nicht jedoch Stimmungsschwankungen) in der Gruppe mit Alkoholproblemen gehäuft auftraten.

Weiterhin signifikant war der Zusammenhang zwischen Alkoholproblemen und Selbstmordgedanken, Drogenmissbrauch und einer familiären Vorbelastung für psychische Erkrankungen.

Möglichkeit nicht ausschließen

Die Forscher stellten fest, dass der Alkoholkonsum bei MS-Patienten im Vergleich zur gesunden Bevölkerungsgruppe leicht erhöht ist. Da der Alkoholmissbrauch der Studie zufolge vermehrt mit medizinischen und sozialen Problemen einher geht, sollten Ärzte von MS-Patienten immer auch an diese Möglichkeiten denken.

Quelle: Multiple Sclerosis, April 2004, vol. 10

Redaktion: AMSEL e.V., 15.11.2004