Was sich nach einem Aprilscherz anhört, ist ernst gemeint. Wissenschaftler des Baylor College of Medicine, Molecular Physiology and Biophysics der Rice Universität konnten zeigen, dass Nanopartikel, die mit Polyethylenglykol modifiziert wurden, vor allem von Immunzellen aufgenommen werden. Die karbonbasierenden Partikel hinterlassen einen schwarzen Fleck ähnlich einem Tattoo, der jedoch mit der Zeit verschwindet. Ein schwarzer Fleck ist zwar denkbar weit entfernt von der Kunst des Tatowierens. Theoretisch jedoch könnte man die Nanopartikel auch als Bild oder Grafik injizieren.
Anwenden ließe sich das Prinzip bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose. Der Vorteil dieser Applikation sei, dass T-Zellen den Wirkstoff zwar aufnehmen, Markophagen ihn jedoch ignorierten. Die Wissenschaftler versprechen sich daher ein gezieltes Ansprechen des Immunsystems, möglichst ein gezielteres Ansprechen als mit bisher bei Multipler Sklerose eingesetzten Wirkstoffen.
Die löslichen Nanopartikel wurden kombiniert aus Polyethylenglykol mit bestimmten Karbonverbindungen und heißen PEG-HCCs. Die Nanopartikel sind 35 Nanometer lang, 3 Nanometer breit und ein Atom dick.
In Studien an Nagetieren zeigten sie sich als nicht-toxisch. Und kleinen Mengen unter die Haut injizierten PEG-HCCs werden langsam von den T-Lymphozyten aufgenommen - im Unterschied etwa zu einer Injektion in die Blutbahn, wo sie sofort aufgenommen werden. Sie verbleiben auch nicht für immer in den Zellen, sondern verschwinden nach einigen Tagen. Das sei auch wichtig, so die Wissenschaftler, denn man wolle die Partikel nur solange im Körper haben, wie sie auch wirkten. So habe man die Halbwertszeit im Griff.
Quelle: Baylor College of Medicine, Molecular Physiology and Biophysics der Rice Universität, Houston, Texas, 22.09.2016
Redaktion: AMSEL e.V., 28.09.2016