Spenden und Helfen

Studie zu Sexualhormon bei Multiple Sklerose

17.11.06 - Die erste größer angelegte Studie zu Östriol beginnt auf eine Initiative der NMSS in Südkalifornien hin.

Dank eines Spendenaufrufs der National MS Society in Südkalifornien kann die erste groß angelegte Studie zu einem weiblichen Sexualhormon zur Behandlung der MS beginnen. Die zwei Jahre dauernde, kontrollierte klinische Studie mit Östriol an amerikanischen MS-Zentren soll 130 Frauen mit früher schubförmig-remittierender MS einschließen. Im Erfolgsfall wäre diese Studie Grundlage für eine weitere endgültige Studie auf dem Weg zur Behandlung MS-kranker Frauen. Eventuell könnten die Ergebnisse auch für andere Autoimmunkrankheiten eingesetzt werden.

Orale Therapieoption?

MS betrifft Frauen zwei, wenn nicht drei Mal so oft wie Männer, wie die National MS Society berichtet. Diese und andere Geschlechtsunterschiede waren Grundlage eines fünfjährigen Projektes. Unter den Ergebnissen der 50 Einzelprojekte war die Möglichkeit, dass das Hormon Östriol vor Schüben schützen könnte. Östriolwerte sind während einer Schwangerschaft signifikant erhöht, während die Krankheitsaktivität der meisten Betroffenen in dieser Zeit zurückgeht.

Der Vorteil an Östriol ist, dass es bereits als sicher eingestuft werden kann und oral einzunehmen ist. In einer kleinen Vorabstudie mit zwölf Frauen zeigte die Östrioltherapie bereits Aktivitätsreduktion bei schubförmig-remittierender MS.

Die Zwei-Jahres-Studie ist doppelblind und plazebokontrolliert angelegt und wird an sieben Orten in den Vereinigten Staaten durchgeführt (in Los Angeles, St. Louis, New Brunswick (NJ), Columbus, Chicago, Salt Lake City and Detroit). Investoren werden Östriol außerdem in Kombination mit Copaxone über zwei Jahre hinweg testen.

Östriol

Als Östriol bezeichnet man natürliches Östrogen, das aus Östradiol bzw. Dihydroepiandrosteron gebildet wird. Es zeigt relativ schwache östrogene Wirksamkeit. In der Schwangerschaft ist es ein Parameter für die Funktion der fetoplazentaren Einheit. Im Klimakterium wird es bereits zur Behebung von Östrogenausfallssymptomen eingestetzt und gilt als allgemein gut verträglich.

Redaktion: AMSEL e.V., 17.11.2006