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Sport bringt Multiple Sklerose-Patienten in Schwung

Das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim beteiligt sich an der Studie "ms-intakt". Positive Effekte von regelmäßigem Training sind bereits nachgewiesen.

Die Klinik für Neurologie am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim bietet MS-Patienten wieder die Möglichkeit, an der Studie "ms-intakt" teilzunehmen. Die Rekrutierung ist bereits abgeschlossen. Dabei geht es um die Auswirkungen von Sport auf Menschen, die von MS betroffen sind.

"Studien aus den vergangenen beiden Jahren haben bereits gezeigt, dass Menschen mit MS von regelmäßigem sportlichem Training profitieren", erläutert Privatdozent Dr. Mathias Mäurer, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Caritas-Krankenhaus und zugleich medizinischer Leiter der Studie ms-intakt. "Die positiven Effekte beschränken sich dabei nicht allein auf die körperliche Aktivität der MS-Patienten, auch die psychische Gesundheit sowie die Lebensqualität steigen."

Bei der Studie "ms-intakt" arbeitet das Caritas-Krankenhaus eng mit dem Institut für Sportwissenschaft und Sport der Universität Erlangen zusammen. "ms-intakt" steht dabei für "internetbetreute Aktivierung zu körperlichem Training bei Multipler Sklerose". In der ersten Studienphase seit Ende 2009 beteiligten sich bereits mehr als 80 MS-Patienten aus der Region. Mitte Oktober sollen nun die neuen Studiengruppen mit dem Internet-betreuten Training beginnen.

Dabei wird zunächst jeder Teilnehmer am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim sportmedizinisch untersucht, um den aktuellen persönlichen Leistungsstand zu ermitteln – mit Hilfe dieser Tests können die Sportwissenschaftler das Training optimal auf das individuelle Bedürfnis des Teilnehmers anpassen. Danach werden die Teilnehmer an einem Wochenende in Gruppen auf ihr Trainingsprogramm vorbereitet. Dabei vermittelt der Therapeut Wissenswertes und Praktisches zu sportlichem Training – natürlich speziell auf Multiple Sklerose bezogen.

Ausschlusskriterien

  • EDSS > 4
  • < 500m ohne Hilfe und Pause zu gehen
  • Chronisch progrediente Verlaufsform
  • Vorangegangene oder gleichzeitige Behandlung mit immunsuppressiven Medikamenten oder Studienmedikation
  • Corstisontherapie
  • Klinisch relevante internistische oder orthopädische Erkrankungen

Dann geht es auch schon mit dem Heimtraining los - einem gesundheitsorientierten Ausdauer- und Kräftigungstraining, bei dem jeder Teilnehmer von einem Sporttherapeuten individuell über das Internet betreut wird. Zur Teilnahme ist also nur ein PC mit Internetanschluss notwendig – das Training wird von zu Hause aus absolviert.

Die Teilnehmer werden per Zufall in die Trainings- oder die Wartegruppe gelost. Die Trainingsgruppe beginnt gleich mit dem Training und trainiert insgesamt sechs Monate. Die Wartegruppe hat die ersten drei Monate kein Training, sondern trainiert nur in den zweiten drei Monaten, trainiert insgesamt also nur drei Monate.

Das Training wird von den Teilnehmern von zu Hause aus durchgeführt. Per E-Mail kommuniziert der Teilnehmer mit seinem Therapeuten, der ihm seinen individuellen Trainingsplan zusammenstellt und kontrolliert. Die Teilnehmer absolvieren zweimal die Woche ein Krafttraining von 30 - 45 Minuten. Die Übungen werden mit dem eigenen Körpergewicht oder mit einem Teraband oder Pezziball durchgeführt. Einmal in der Woche müssen die Teilnehmer ein Ausdauertraining machen, hierbei ist es ihnen freigestellt, ob sie lieber Fahhradfahren, Schwimmen, Joggen/ Nordic Walking etc. gehen. Die Studie beginnt am 25.10.2010 mit der ersten Testphase.

Redaktion: AMSEL e.V., 20.10.2010