Sind die Gene schuld?

06.06.07 - New Yorker Forscher erkennen einen Zusammenhang zwischen bestimmten genetischen Mustern und der Schwere einer MS gemessen durch MRT.

Der bislang meistbeachtete genetische Faktor in Bezug auf MS ist die HLA Klasse II-Region (Erklärung unten). Mehrere Gene werden für die Entstehung von Multiple Sklerose mitverantwortlich gemacht. Auch die Schwere des Verlaufs ist womöglich genetisch bedingt, wie die New Yorker Studie an 41 MS-Patienten zeigt.

Zu diesem Zweck verglichen die Forscher das Verhältnis zwischen der hochauflösenden Typisierung von HLA-Allelen (ein Allel ist die mutationsbedingt abweichende Zustandsform eines Gens) und dem Schweregrad der Erkrankung gemessen durch MRT. Sie untersuchten genau die Abschnitte, die bereits bei einer anderen italienischen Studie Auffälligketen bei MS-Patienten zeigte. Die 41 Untersuchten setzten sich zusammen aus 13 Männern und 28 Frauen. Im Durchschnitt waren die Teilnehmer 43,3 Jahre alt, die mittlere Krankheitsdauer betrug 10,3 Jahre und die nach EDSS gemessene Beeinträchtigung 2,3 (auf einer Skala bis 10). Um den Schweregrad der jeweiligen Erkrankung zu messen, nutzten die Forscher EDSS und MRT-Aufnahmen.

Die Analyse ergab einen auffälligen Zusammenhang zwischen den Klasse II-Allelen HLA-DRB1*1501, -DQB1*0301, -DQB1*0302, -DQB1*0602, sowie -DQB1*0603 und einem schwerwiegenderen Schaden bei MRT-Messungen hinsichtlich Entzündungen und neurodegenerativer Bereiche. Umfassendere Studien mit größeren Teilnehmerzahlen sind nötig, um diese Rückschlüsse zu bestätigen.

 
 
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HLA = Abk. für Human-Leukocyte-Antigen. Nach dem Roche-Lexikon "Oberflächenantigene (Histokompatibilitätsantigene), die u.a. auf weißen Blutkörperchen vorhanden sind u. ein für die Immunabwehr wichtiges Regulationssystem des Organismus darstellen. Das System wird beim Menschen repräsentiert durch zentromernahe, im kurzen Arm (p) des Chromosoms 6 gelegene allele Gene, die als major histocompatibility complex bzw. -system (MHC bzw. MHS) bezeichnet werden. In der Nähe dieses Komplexes finden sich als genetische Marker die Gene für die Phosphoglucomutase 3 u. Glyoxalase (PGM3 bzw. GLO; s.a. Abb). Nach Lage ihres Gen-Locus werden die Gene in drei funktionelle Klassen eingeteilt, die HLA Klasse II v.a. mit HLA-D, DR, DQ, (DO, DN,) DP.
 

Quelle: International Review of Neurobiology, 2007

Redaktion: AMSEL e.V., 06.06.2007