Spenden und Helfen

Schützt Tuberkulose-Impfung vor Multipler Sklerose ?

Die Impfkommission empfiehlt nicht mehr, Bacille Calmette-Guérin als TB-Impfung einzusetzen. Doch gegen Blasenkrebs und vielleicht sogar gegen MS könnte er helfen.

 

 

Quelle: Chiron Vaccines

Impfstoffe sollen verhindern, dass
Krankheiten überhaupt entstehen.
Nach einem Impfstoff gegen Multiple
Sklerose suchen die Forscher noch.

Bislang ist Multiple Sklerose (MS) nicht heilbar. Forscher weltweit sind auf der Suche nach einem Impfstoff. Den könnte es schon geben: Bacille Calmette-Guérin wurde bis 1998 als Impfstoff gegen Multiple Sklerose eingesetzt.

Bei Patienten mit CIS, also einem ersten, MS-typischen Symptom, verringert das Impfmittel die Zahl der Erkrankungen innerhalb von 5 Folgejahren. Das haben Forscher Universität Rom herausgefunden.

Was aber, wenn man noch früher impfen würde, nicht erst nach einem CIS ? Ließe sich die MS damit ganz verhindern ? (Noch) nicht erkrankte Familienmitglieder etwa in einer Familie mit mehrfacher Multipler Sklerose. Die MS ist zwar nur bedingt vererbbar, doch einzelne Familien scheinen besonders oft betroffen zu sein.

Zunächst schränkte der Impfstoff die Zahl der Läsionen und den Übergang zu einer bestätigten MS ein.

Studie: Tuberkulose-Impfung gegen Multiple Sklerose

Im Schnitt erhält ca. die Hälfte aller CIS-Patienten innerhalb zweier Jahre die Diagnose Multiple Sklerose. In der italienischen Studie impften die Forscher 33 CIS-Patienten mit dem BCG-Impfstoff. 40 weitere CIS-Patienten erhielten Placebo. Außerdem erhielten alle Patienten eine Immunmodulation. Dann beobachteten sie über insgesamt 5 Jahre.

MRTs aller Patienten ergaben, dass in der Impfstoffgruppe innerhalb der ersten 6 Monate nur durchschnittlich 3 (Kontrollgruppe 7) Läsionen auftraten. Über den Beobachtungszeitraum von 5 Jahren erhielten 70 % der Placebo-Gruppe, aber nur 42 % der Geimpften die Diagnose MS.

Vorteil eines bereits (für andere) Krankheiten zugelassenen Wirkstoffes ist, dass dieser im Fall der Wirksamkeit gegen eine weitere Erkrankung schneller zugelassen werden kann als ein völlig unbekannter, neuer Wirkstoff.

Quelle: Neurology, 04.12.2013

Redaktion: AMSEL e.V., 06.12.2013