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Schützt Epilepsie-Medikament vor MS-Schäden ?

Auf der AAN werden Ergebnisse zu Phenytoin vorgestellt. In der Studie konnten Sehnervstörungen während eines akuten Schubes gelindert werden.

Ein bereits für die Epilepsiebehandlung zugelassenes Medikament könnte Nervenschäden bei Multiple-Sklerose-Patienten vorbeugen und sie abmildern.

Die Forscher um Raj Kapoor vom University College London Hospital gaben MS-Patienten Phenytoin, einen Natriumkanalblocker, innerhalb von 14 Tagen nach Beginn einer Optikusneuritis. Sie fanden heraus, dass die Patienten, die Phenytoin bekamen, gegenüber der Placebogruppe 30% weniger Schäden am Sehnerv hatten.

Bei rund der Hälfte aller Menschen mit Multipler Sklerose ist mindestens ein Mal in ihrer Krankheitsgeschichte auch der Sehnerv betroffen. Je nachdem, wie ausgeprägt die Schäden am Sehnerv sind und wie weit sie wieder abklingen, kann eine solche Sehbeeinträchtigung einen immensen Einfluss auf die Lebensqualität von MS-Betroffenen haben, z.B. wenn Autofahren, Lesen oder Computerarbeit nicht mehr möglich sind. Nicht auszuschließen ist außerdem, dass Phenytoin auch bei anders lokalisierten MS-Schäden wirksam sein könnte.

Keine Wirkung ohne Nebenwirkung

Das Mittel Phenytoin ist bisher bei Epilepsie als Dauertherapie zugelassen, um epileptische Anfälle zu verhindern. Das Medikament kann in der für Epilepsiepatienten nötigen Dosierung eine Reihe von Nebenwirkungen hervorrufen, darunter Herzfrequenzverringerung, Tremor, Ataxie (ein MS-Erkrankten häufig bekanntes Symptom) und Abgeschlagenheit. Intensive Beobachtung und regelmäßgie Blutkontrollen sind daher nötig. Außerdem wirkt Phenytoin fruchtschädigend, ist bei Kinderwunsch also kontraindiziert.

Bei allen Nachteilen: Bisher gibt es keine nervenschützenden bzw. -regenierenden Mittel, die akut bei einem MS-Schub eingesetzt werden können. Phenytoin - sollte es dafür zugelassen werden - könnte ein solches Mittel sein.

Quelle: Meeting of the "American Academy Of Neurology.”, April 2015; WNWT News Channel, 17.04.2015

Redaktion: AMSEL e.V., 20.04.2015