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Protein blockieren, um Multiple Sklerose zu therapieren

Hamburger Wissenschaftlern gelang es, die Maus-MS zu bremsen, indem sie das Protein Arc/Arg3.1 ausschalteten.

Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf beschreiben erstmals ein Protein im Immunsystem, das eine entscheidende Rolle bei entzündlichen Vorgängen im Organismus spielt. Das Protein heißt Arc/Arg3.1 und ist spezifisch für diejenigen dendritischen Zellen, die bei einer Entzündung der Haut schnell in den Lymphknoten wandern und die Immunantwort initiieren.

Durch das Eiweiß sei es erstmalig möglich, die schnell wandernden dendritischen Zellen zu identifizieren und sie zu isolieren. Schnell wandernde dendritische Zellen seien diejenigen Zellen, die helfen, eine Immunantwort zu starten, so Prof. Dr. Manuel Friese, Leiter des Instituts für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose im Zentrum für Molekulare Neurobiologie (ZMNH) des UKE.

Schaltet man das Protein aus, können Multiple Sklerose und allergischen Kontaktdermatitis im Modell stark reduziert werden, so Prof. Friese: "Durch diesen Befund wird die Blockierung oder Isolierung dieser spezifischen dendritischen Zellen ermöglicht, was therapeutisch zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen, Allergien oder auch in der Tumorimmuntherapie genutzt werden könnte."

Eine Behandlung für die Multiple Sklerose am Menschen daraus abzuleiten, ist noch Zukunftsmusik. Jeder neue Ansatz, die MS zu therapieren, birgt aber grundsätzlich neue Möglichkeiten.

Literatur:
Ufer F et al., Arc/Arg3.1 governs inflammatory dendritic cell migration from the skin and thereby controls T cell activation, Sci. Immunol. 1, eaaf8665 (2016)
DOI: http://10.1126/sciimmunol.aaf8665

Redaktion: AMSEL e.V., 27.09.2016