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Propionsäure: Nervenzellen schützen und regenerieren

Aktuelle Studienergebnisse der Uni Bochum liefern weitere Daten, die für eine Propionat-Einnahme bei degenerativen Nervenerkrankungen wie MS sprechen.

Längst empfehlen einige Neurologinnen und Neurologen Patienten mit Multipler Sklerose Propionsäure als Ergänzung zu ihrer MS-Therapie. amsel.de hatte zuletzt im Oktober 2022 über einen Vortrag von Prof. Aiden Haghikia während des AMSEL-Symposiums darüber berichtet.

Propionsäure entsteht erst im Zuge der Verstoffwechselung im Körper aus dem Salz Propionat. Propionate kommen natürlich in verschiedenen Lebensmitteln wie zum Beispiel Emmentalerkäse vor. Bis vor einigen Jahren wurde dieses Salz sogar Brot künstlich hinzugefügt. Bei Multipler Sklerose scheint es positive Auswirkungen sowohl auf die Schubrate als auch auf die Behinderungsprogression und sogar auf das Gehirnvolumen zu haben.

Nerven schützen mit Propionsäure: Mechanismus entdeckt

Nun wurden aktuelle Ergebnisse einer weiteren Bochumer Studie veröffentlicht. Hier geht es zwar in erster Linie nicht um MS und damit um das Zentrale Nervensystem (ZNS), sondern um Störungen im peripheren Nervensystem bei der chronisch entzündlichen demyelinisierenden Polyneuropathie (CIDP). Die Ergebnisse lassen sich jedoch auch auf andere autoimmune Nervenerkrankungen wie die MS übertragen. Die Wissenschaftler konnten nämlich nun in der Petrischale zeigen, dass Nervenzellen und Schwanzellen (diese ummanteln die Nervenzellen) oxidativem Stress weit besser standhalten, wenn ihnen Propionsäure hinzugefügt wurde. Auch im Tierexperiment zeigte sich dieser Erfolg.

Die Forscher um Dr. Thomas Grüter und Privatdozentin Dr. Kalliopi Pitarokoili beleuchteten auch den Mechanismus dahinter: Propionat spricht demnach einen bestimmten Rezeptor auf der Oberfläche der Zellen an (FFAR3) und hat Einfluss auf das Ablesen der DNA. Auf diesem Wege entstehen Enzyme und Eiweißstoffe, die wiederum schützen und regenerieren helfen.

Quelle: Pressemitteilung des St. Josef Hospitals, Bochum, 24.01.2023.

 

Redaktion: AMSEL e.V., 30.01.2023