Spenden und Helfen

Pionierarbeit auf dem Gebiet der MS

Ohne Feier, aber genauso wichtig wie in coronafreien Jahren: Der Sobek Forschungspreis 2020 geht an Prof. Alan Thompson. Nachwuchspreisträger ist Priv.Doz. Dr. Benjamin Knier.

Zum 21. Mal hat auch in diesem Jahr die Roman, Marga und Mareille Sobek-Stiftung den Sobek-Forschungspreis verliehen. Der Preis und die damit verbundenen 100.000 Euro Preisgeld gehen 2020 an Professor Dr. med. Alan J. Thompson vom Queen Square Institute of Neurology. Den Nachwuchspreis plus 15.000 Euro Preisgeld erhält Privatdozent Dr. med. Benjamin Knier, Neurologische Universitätsklinik der TU München.

Progrediente MS im Fokus

Mit Thompson wird ein Pionier auf dem Gebiet der Multiplen Sklerose ausgezeichnet. Wie selbstverständlich sprechen wir heute von schubförmiger MS, vom sekundär progredienten wie vom primär progredienten Verlauf. Dass es diese Einteilung in sogenannte Phänotypen der MS und damit gezieltere Therapiemöglichkeiten überhaupt gibt, daran hat Alan Thompson großen Anteil. Seine Arbeiten, auch auf dem Gebiet der Magnetresonanztherapie, haben zusammen mit denen anderer Wissenschaftler geholfen, die McDonald-Kriterien für Multiple Sklerose zu verfeinern und zu erweitern.

Nicht zuletzt aber hat Thompson, der mittlerweile über drei Jahrzehnte lang die MS erforscht hat, die Behandlung der progredienten MS entscheidend vorangetrieben und tut es noch. Thompson gehört zu den Gründern der International Progressive MS Alliance, einer Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, die schleichenden MS-Verläufe in den Fokus der Forschung zu rücken und so die Behandlung dieser Verlaufsformen entscheidend zu erweitern und zu verbessern. Ab Montag, 21.12.2020 findet sich ein Video-Interview mit Prof. Alan Thompson über progrediente Multiple Sklerose auf www.amsel.de/video .

Perspektive auf neue Behandlungsmöglichkeit der MS

Privatdozent Dr. med. Benjamin Knier, Sobek-Nachwuchspreisträger 2020, arbeitet sowohl experimentell wie klinisch. Als Oberarzt an der Neurologischen Universitätsklinik im Klinikum rechts der Isar der TU München und Leiter des neurologischen Labors für Optische Kohärenztomografie (OCT) konnte er zeigen, dass Schädigungen am Sehnerv schon im Vorstadium der MS eine Diagnose erhärten können. Außerdem lässt sich mittels OCT, einer kurzen und völlig unschädlichen Untersuchung, viel über das Krankheitsgeschehen und die Prognose sagen und der therapieerfolg messen.

In einem zweiten wissenschaftlichen Arbeitsbereich analysieren Knier und sein Team die molekularen und zellulären Prozesse der Multiplen Sklerose. Es gelang ihnen, die sogenannten myeloiden Suppressorzellen zu entdecken. Das sind spezielle Leukozyten im Hirn und Nervenwasser, die regulatorisch wirken, also Entzündungsprozesse unterdrücken. Ziel ist es nun, mit diesem Wissen um den therapeutischen Nutzen Wirkstoffe zu entwickeln, um die MS einzudämmen.

Außergewöhnliches Jahr, außergewöhnliche Preisträger

Das Jahr 2020 hatte es in sich. Persönliche Treffen, gar in größeren Gruppen mussten entfallen, so auch die Sobek Preisverleihung. Umso wichtiger ist es, darauf hinzuweisen, wieviel weiterhin geforscht wird auf dem Gebiet der MS. Die Wirkstoffe bei schubförmiger MS werden zunehmend stärker; die Wirkstoffe gegen schleichende MS nehmen in den vergangenen Jahren an Fahrt auf. Es gibt allen Grund, gerade für Menschen mit Multipler Sklerose, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Verdiente Preisträger wie Prof. Alan Thompson und Privatdozent Dr. Benjamin Knier zeigen das einmal mehr.

Pressemitteilung zum Sobek Forschungspreis 2020 an Prof. Alan J. Thompson, englisch, Pdf

Redaktion: AMSEL e.V., 18.12.2020