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Nachgehakt: Tysabri nur noch als 2-Jahres-Therapie?

22.09.09 - Inzwischen berichtet sogar schon der Spiegel über PML-Fälle durch Tysabri. Die AMSEL-Onlineredaktion erkundigte sich bei Prof. Dr. Ralf Gold über den kontrovers diskutierten Wirkstoff.

Wie er denn die Chance einschätze, dass Tysabri womöglich nur noch zwei Jahre lang an MS-Patienten gegeben werde, weil danach möglicherweise das PML-Risiko steigt - das wollte die AMSEL-Onlineredaktion von Prof. Dr. Ralf Gold, Diretor der Klinik für Neurologie am St. Josefs Hospital der Ruhr Universität Bochum, wissen. Und hier die Antwort des Experten:

Nach der momentanen Entwicklung müsse den Patienten klar werden, dass das Risiko ab dem 2. Jahr deutlich steigen kann - alle seit Sommer 09 bekannten PML Fälle waren über 24 Mal infundiert. Möglicherweise liegt das Risiko dann sogar etwas höher als 1:1000. Gegenüber dem Spiegel sprach Prof. Gold von einem möglichen Risiko 1:900.Man müsse aber sicher noch etwas warten, bis mehr Patienten über 24 Monate behandelt sind. Die amerikanische FDA (Food and Drug Organization) erklärt, es ändere sich momentan nichts an der Beurteilung.

Prof. Dr. Ralf Gold und seine Bochumer Kollegen gehen folgendermaßen mit Tysabri-Patienten um: Sie klären aktiv auf, so dass die Patienten sich des momentan in der Grauzone befindlichen Risikos bewusst sind. Dazu bieten sie zwei Optionen an:

  1. Den Switch auf eine andere, ungefährliche Therapie wie IFNß oder Glatiramerazetat für mindestens 1 Jahr.
  2. Ein bioenergetisches Monitoring - woran die Bochumer seit Anfang 2008 arbeiten -, um die potentiellen Risikoträger zu identifizieren, deren Immunzellen unter Tysabri "energetisch in die Knie gehen".

 

Quelle: Spiegel, 19.09.09

Redaktion: AMSEL e.V., 25.09.2009