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Nachgehakt: Neues Diagnoseverfahren?

28.03.07 - Einem Regensburger Unternehmen nach sollen Proteine în ein paar Jahren Auskunft über Multiple Sklerose geben. Die AMSEL-Onlineredaktion fragte nach.

 

Die MS per Krankheitsmarker noch vor den ersten Symptomen nachweisen zu können - das ist ein Traum, den viele Forscher hegen. Die Realität sieht anders aus: Oft ist selbst nach dem ersten Schub noch keine sichere Diagnose möglich. Die Wissenschaftswelt befindet sich auf der Suche nach dem passenden Marker, d.h. nach dem Stück Körperchemie, das eine eindeutige Diagnose ermöglicht. Eine Art Lackmuspapier, um vereinfacht zu sprechen.

Tatsächlich verhält sich alles sehr viel komplizierter. Längst vermuten Forscher, dass für die MS-Diagnose wohl mehrere Marker vonnöten sind, womöglich auch unterschiedliche für die einzelnen Subtypen der Multiplen Sklerose. Genau hier setzt eine Regensburger Firma ein. Sie entwickelt ein neues Diagnoseverfahren mit dem Ziel, schwere Krankheiten sehr früh erkennen und somit auch früher als bisher behandeln zu können.

Molekulare Diagnose

Das Regensburger Biotechnologie-Unternehmen Entelechon GmbH möchte den Umstand nützen, dass noch vor dem ersten Auftreten von Symptomen eine Veränderung wichtiger biologischer Prozesse den Krankheitsbeginn markiert. Diese Umstellung soll mit dem neuen Diagnose-Verfahren bereits auf molekularer Ebene erfasst werden, erklärte Geschäftsführer Dr. Werner Deininger gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung.

Realistisch betrachtet, so der federführend tätige Neuroimmunologe Dr. Gerhard Giegerich gegenüber der AMSEL-Onlineredaktion, sei die wissenschaftliche Forschung in drei bis fünf Jahren so weit. Mit der Methode, die absolute Menge an Molekülen zu ermitteln, steige die Hoffnung, die biologischen Marker besser zu charakterisieren. Man arbeite mit verschiedenen medizinischen Instituten zwischen Regensburg und Zürich zusammen. Neu an dem Entelechoner Verfahren sei, dass man bis zu 40 und mehr Proteine in einem Lauf in der Massenspektrometrie analysieren könne. Zudem ermögliche es eine sehr präzise Massenanalyse.

Verhältnis beteilgter Eiweißstoffe

Zum Hintergrund: Im kranken Organismus verändere sich das Verhältnis bestimmter körpereigener Stoffe zueinander. In Zusammenarbeit mit Kollegen aus England sei eine Messmethode entstanden, die es erlaube, mit nur einem Molekül in einer Patientenprobe bis zu 50 am Krankheitsprozess beteiligte Eiweiß-Stoffe zu erkennen und ihr Verhältnis mit Referenzwerten zu vergleichen.

Nun stünden größere Studien an, um die Sicherheit der Methode nachzuweisen. Zunächst sollen Multiple Sklerose und rheumatoide Arthritis überprüft werden. Die Methode lasse sich noch auf viele andere Krankheiten anwenden, sofern deren Marker gefunden sind.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung

Redaktion: AMSEL e.V., 28.03.2007