Spenden und Helfen

Nachgehakt: Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs bei MS?

19.11.07 - Die AMSEL-Onlineredaktion sprach mit Orhan Aktas von der Berliner Charité.

Die Impfung gegen das Zervixkarzinom (=Gebärmutterhalskrebs) sorgt seit Anfang des Jahres in Europa für eine kleine Revolution: Endlich ist es möglich, Frauen vor Gebärmutterhalskrebs, der durch bestimmte Viren hervorgerufen wird, zu schützen. Die Impfung sollte allerdings bei jungen Mädchen erfolgen, da mit dem ersten Geschlechtsverkehr meist schon eine Infizierung stattgefunden hat.

Die große Frage, die bereits mehrere AMSEL.DE-Leserinnen beschäftigte: Können MS-betroffene Mädchen und Frauen diese Impfung ebenfalls wahrnehmen, oder ist die MS ein Hinderungsgrund? Weder die STIKO (Ständige Impfkommission) noch die MSTKG (Multiple Sklerose Therapie Konsensus-Gruppe) haben für diese Konstellation bislang eine Empfehlung ausgesprochen.

Prinzipiell ja

Hier die Antwort Orhan Aktas' von der Charité in Berlin auf Anfrage der AMSEL-Onlineredaktion: "Prinzipiell gilt, dass bei der MS Totimpfstoffe (also aus abgetöteten Erregern oder nicht infetiösen erregerbestandteilen hergestellte) eingesetzt werden können, dies gilt damit auch für die verfügbaren Impfungen gegen Gebärmutterhalskrebs. Wie bei den anderen Impfungen bei MS gilt natürlich die Einschränkung: Unter einer immunsuppressiven MS-Therapie wie z.B. Mitoxantron oder Azathioprin ist der Impferfolg nicht sicher und muss individuell überprüft werden, dagegen beeinträchtigen die immunmodulatorischen Therapien (IFN-beta, Glatiramerazetat) den Impferfolg in der Regel nicht.

Die Kassen übernehmen mittlerweile die Impfkosten, allerdings aus oben ausgeführten Gründen in der Regel nur bei Mädchen zwischen 12 und 17. "MS und Zervixkarzenomimpfung?" - diese Frage wird sich wohl nur in einem kleinen Teil der MS-Betroffenen stellen, da die meisten Menschen zu Beginn der MS 25 Jahre oder älter sind.

Die Zervix-Karzinom-Impfung

Wikipedia schreibt: "Im Oktober 2005 gab Sanofi Pasteur MSD als Ergebnis einer unter der Leitung von Laura Koutsky von der University of Washington in Seattle durchgeführten Studie mit 12.000 Frauen bekannt, dass innerhalb des Untersuchungszeitraums alle mit der neuen Vakzine geimpften Studienteilnehmer vor den HP-Virentypen 6, 11, 16 und 18 geschützt waren. Außerdem habe man bei diesen Frauen keine frühen Formen von Gebärmutterhalskrebs feststellen können. Als Nebenwirkungen konnten lediglich lokale Hautreaktionen und gelegentlich leichtes Fieber beobachtet werden. Er wurde Ende Juni 2006 in den USA zugelassen und wird in Deutschland spätestens Anfang 2007 erhältlich sein. Der Impfstoff schützt laut Krebsforschungszentrum in 70 Prozent aller Fälle vor Gebärmutterhalskrebs und ist gegen die beiden wichtigsten krebserregenden Typen HPV (humane Papillomviren) 16 und 18 sowie gegen die HPV-Typen 6 und 11 gerichtet. Eine Impfung besteht aus drei Injektionen, die innerhalb eines halben Jahres verabreicht werden müssen."

Quelle: AMSEL e.V.19.11.07; wikipedia, 19.11.07

Redaktion: AMSEL e.V., 19.11.2007