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Myelin-Pflaster gegen Multiple Sklerose ?

Erst Tabeletten, nun ein Haut-Patch: Polnische Forscher konnten die Schubrate und Läsionszuwachs signifikant reduzieren. Hier der Bericht über die kleine Studie mit 30 MS-Patienten.

Polnische Wissenschaftler berichteten jüngst über eine erfolgreiche klinische Kleinstudie zum Myelinpflaster: Die Myelin-Peptide wurden mittels Oberarmpflaster an 20 Patienten mit schubförmiger MS verabreicht. 10 weitere Patienten erhielten ebenfalls ein Pflaster, allerdings mit Placebo statt mit Wirkstoff versehen.

Nach Ablauf eines Jahres zeigte die Myelinpflaster-Gruppe gegenüber der Placebo-Gruppe eine deutliche Reduktion der Schubrate sowie der Krankheitsaktivität per Bildgebungsverfahren (MRT).

Myelin wird bei MS durch körpereigene Zellen zerstört. Schlichter Gedanke also, einfach das Myelin zu ersetzen. Das hatte man bei Mäusen auch schon erfolgreich oral probiert. Beim Menschen hingegen zeigte die orale Myelingabe keine Wirkung.

Interessanterweise klappte es jedoch über die Haut. Warum?, lässt sich rätseln. Eine mögliche Antwort: Multiple Sklerose ist eine Immunkrankheit und die Haut wiederum steht nach außen an erster Stelle unseres Imunsystems, sie ist die erste Barriere und somit Eintrittstor für Freund und Feind.

Weitere Studien sind nötig, um nachzuweisen, dass sich die Ergebnisse auch bei einer größeren Anzahl an Probanden bestätigen. Bis zur tatsächlichen Markteinführung eines neuen Wirkstoffes, wenn er denn wirksam und verträglich ist, vergehen mehrere Jahre. Daher muss man leider sie Euphorie bremsen, mit den Pflastern in Bälde eine neue Therapieoption zu besitzen.

Quelle: National MS Society, 09.07.2013

Redaktion: AMSEL e.V., 19.07.2013