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Myelin-Peptide übers Blut oder per Pflaster ?

EAN 2015: Multiple Sklerose war ein wichtiges Thema auf der europäischen Neurologen-Tagung in Berlin.

Die zahlreichen Sitzungen und Präsentationen zum Thema Multiple Sklerose auf dem EAN-Kongress seien auch Beleg für die enormen Fortschritte, die in der Forschung zur Multiplen Sklerose derzeit zu beobachten sind, sagte Prof. Xavier Montalban vom Vall d’Hebron Krankenhaus Barcelona. "Zu den wichtigen aktuellen Entwicklungen auf unserem Gebiet gehören die ständige Erweiterung der Behandlungsmöglichkeiten, die Bemühungen um eine maßgeschneiderte, individualisierte Behandlung und neue Entwicklungen auf dem Gebiet der Antigen-spezifischen Immunisierung."

Die Wissenschaftler hoffen, dass Antigen-spezifische Therapien die unerwünschten Immunantworten, die für die MS typisch sind, unterdrücken können, ohne zugleich die normale Immunfunktion zu beeinträchtigen, die zur Abwehr von Infektionen und Krebszellen benötigt wird.

Myelin-Peptide gegen Multiple Sklerose: weitere Studien geplant

Myelin-Peptide stießen auf großes Interesse bei der EAN-Tagung (European Academy of Neurology). Hier wurden Ergebnisse zu 2 Darreichungsformen berichtet. Die Frage ist nun: Geht der Weg übers Pflaster oder die Blutbahn?

Montalban über die ETIMS Studie. "Kurz gesagt geht es bei diesem Ansatz darum, körpereigene Blutzellen mit unterschiedlichen Myelin-Peptiden zu verbinden, um dadurch eine Antigen-spezifische Toleranz zu erzielen", fasste Prof. Montalban zusammen: "Die Machbarkeit, Verträglichkeit und Sicherheit dieses neuen therapeutischen Ansatzes konnten damit gezeigt werden. Jetzt ist eine multizentrische Phase-IIa-Studie in Vorbereitung."

Ein anderer Ansatz ist der, Myelin-Peptide bei Multipler Sklerose über ein Pflaster zu verabreichen, wie Prof. Montalban berichtete: "Eine beeindruckende Studie, die ein polnisches Forscherteam aus Lodz durchgeführt und auf dem EAN-Kongress präsentiert hat, zeigt das immun-regulierende Potenzial einer transdermalen Immunisierung von MS-Patienten mit MS-Peptiden. In einer Phase-I-Doppelblinstudie mit 30 Patienten, die an schubförmig-remittierender MS litten, wurde eine deutliche Reduktion der Krankheitsaktivität gemessen. Das eröffnet den Weg zu neuen Verabreichungsformen von Peptiden, immer auf der Basis eines Immunisierungskonzeptes."

Quelle: Pressemitteilung der EAN, 23.06.2015

Redaktion: AMSEL e.V., 23.06.2015