MS & Altern

23.01.06 - Ergebnisse einer Datenbank-Studie beleuchten den Einfluss des Älterwerdens auf die Prognose.

Die Prognose von Multiple Sklerose und mögliche Einflussfaktoren hinsichtlich der Zeit, bis bestimmte Behinderungsstufen erreicht werden, wurde bereits ausführlich erforscht. Wenig Aufmerksamkeit galt jedoch der Relation des Alters der Patienten zu diesen Behinderungsgraden.

Das Koordinationscenter der European Database for Multiple Sclerosis (EDMUS) und das Neurologische Krankenhaus in Lyon widmeten sich nun gemeinsam dieser Frage. Die Forscher haben getestet, ob die Prognose vom Alter der Patienten oder dem Einstiegsverlauf abhängt. Sie beurteilten Krankheitsbeginn, Verlauf und Erreichen der jeweiligen Stufen bleibender Behinderungen von 1844 Patienten mit Multiple Sklerose.

Drei Stufen auf der Kurtzke Disability Status Scale galten als Vergleichspunkte: DSS 4 (eingeschränktes Gehen ohne fremde Hilfe), DSS 6 (Gehen mit einseitiger Gehhilfe) und DSS 7 (Mobilität nur im Rollstuhl).

Nach der Kaplan-Meier Analyse wurde das jeweilige Alter bei Eintritt des Behinderungsgrades abgeschätzt. Ein möglicher Einfluss des Anfangsverlaufes der MS sowie andere klinische Variablen zu Krankheitsbeginn wurden ebenfalls betrachtet.

Für die 1844 Patienten kamen folgende Durchschnittsalter heraus: 44,3 Jahre für DSS 4, 54,7 Jahre für DSS 6 und 63,1 Jahre für DSS 7. Diese Ergebnisse waren im Ganzen ähnlich, ob der Initialverlauf nun schubförmig-remittierend war oder progressiv, und was immer die Anfangssymptome zeigten.

Frauen erreichten die Vergleichspunkte auf der Behinderungsskala später als Männer. Der größte klinische Einflussfaktor war das Alter zu Beginn der Multiplen Sklerose. Je früher der Beginn, desto früher auch das Erreichen der einzelnen Behinderungsgrade.

Daher scheint die Prognose der MS, wenigstens zu einem gewissen Grade, altersabhängig und nicht substanziell abhängig vom Anfangsverlauf. Neben akuten wiederkehrenden Entzündungsherden und chronischer Neurodegeneration könnten beschleunigte alterungsabhängige Mechanismen in den Zentralen Nervensystemen von Multiple Sklerose-Erkrankten wirken.

Quelle: Brain, 16.01.06

Redaktion: AMSEL e.V., 23.01.2006