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Mehr Suizide unter SSRI?

23.08.05 – Der selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Paroxetin erhöht das Selbstmordrisiko.

Vor allem unter Jugendlichen, die selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) nur „off-label“ verschrieben bekommen, lösten diese Medikamente mitunter Selbstmordgedanken aus. SSRI gehören zu den Antidepressiva und sind eigentlich als Stimmungsaufheller gedacht. Auch das Nutzen-Risiko unter Erwachsenen wurde daher neu bewertet.

Kanadische Studienergebnisse einer Metaanalyse zu SSRI bestätigen das erhöhte Risiko nicht, sind jedoch wenig aussagekräftig aufgrund der kurzen Studiendauer und der insgesamt geringen Zahl an Selbstmordversuchen. Die Osloer Auswertung von nur 16 Studien, die eine neue Methode anwendet, stellt hingegen einen klaren Hinweis auf ein erhöhtes Risiko für Suizidversuche unter Paroxetin fest: sieben Suizidversuche unter Paroxetin (916 Patienten) gegenüber nur einem unter Placebo (550 Patienten), wobei keiner davon tödlich endete.

Depressionen sind bei Multiple Sklerose häufig. Etwa 60 Prozent der Betroffenen erfahren in ihrem Leben mittlere bis schwere Depressionen; weitere 30 Prozent leiden an leichteren Formen. Oft verläuft die Behandlung zweigleisig, d.h. mit Medikamenten UND Verhaltenstherapie. Die Verhaltenstherapie ist heute in vielen Fällen wichtiger und auch nachhaltiger als die medikamentöse Behandlung (wir haben berichtet).

Morgen lesen Sie mehr zum Thema Verhaltenstherapie. Ein ExpertenForum zum Thema Suizid folgt im Herbst auf amsel.de.

Quellen: www.amsel.de
Ärzteblatt

Redaktion: AMSEL e.V., 21.07.2008