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Depression: Verhaltenstherapie wirkt nachhaltiger als Medikamente

06.04.05 – Das ergab eine US-Studie mit 240 Patienten.

Kognitive Verhaltenstherapie kann bei der Erstbehandlung von mäßiger bis schwerer Depression genauso wirksam sein wie Antidepressiva, heißt es in der Aprilausgabe von „Archives of General Psychiatry“.

Robert J. DeRubeis, Ph.D. von der University of Pennsylvania (Philadelphia) und Kollegen verglichen die Effizienz von Antidepressiva mit der von Kognitionstherapie. 120 Patienten erhielten Antidepressiva (Paroxetine und bei Nichtansprechen nach acht Wochen Lithiumkarbonat oder Desipraminhydrochlorid). 60 Patienten erhielten ein Plazebo und weitere 60 kognitive Therapie. Die Patienten der Therapiegruppe nahmen in den ersten vier Wochen zwei Mal wöchentlich an 50-Minuten-Sitzungen teil, ein oder zwei Mal wöchentlich für die mittleren acht Wochen und ein Mal wöchentlich in den letzten vier Wochen.

Nach acht Wochen lag die Reaktionrate bei 50 Prozent in der Medikamentengruppe, bei 43 in der Kognitionstherapiegruppe und bei 25 in der Plazebogruppe. Nach 16 Behandlungswochen zeigten medikamentiöse und therapeutische Behandlung je 58 Prozent Wirkung. Die Rückfallrate nach Absetzen der Antidepressiva lag bei 46 Prozent, während lediglich 40 Prozent der Kognitionspatienten nach Ende der Behandlung unter Depressionen litten.

“Im Großen und Ganzen unterstützen diese Ergebnisse die aktuellen Richtlinien der American Psychiatric Association nicht, in der es heißt, dass die meisten (mäßig bis stark) depressiven Patienten medikamentöse Behandlung brauchen,“ stellen die Forscher fest: “Es scheint, dass kognitive Therapie genauso effektiv sein kann wie medikamentöse Behandlung, und zwar selbst bei stark depressiven Patienten, wenigstens, wenn sie von erfahrenen Verhaltenstherapeuten geleitet wird.“

Quelle: Jama-Archives

Pressemitteilung von Jama-Archives (engl.)

Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

Redaktion: AMSEL e.V., 06.04.2005