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Medizinischer Rückblick auf die Multiple Sklerose 2018

Was hat sich getan in Therapie & Forschung rund um die MS in 2018.

Wie bereits in den letzten Jahren, möchte die AMSEL einen kleinen Überblick über die Entwicklungen in der MS-Forschung aus dem Jahre 2018 geben.

MS im Januar 2018

Weihrauch

Eine Phase-II-Studie aus Deutschland mit 28 Patienten kommt zu dem Ergebnis, dass Boswellia-Extrakt die Entzündungsaktivität bei MS signifikant senken kann. Weitere Studien sind nötig. Die Studienautoren warnen ausdrücklich davor, sich schon jetzt auf eigene Initiative mit frei verkäuflichem Weihrauch zu behandeln.

 

Ocrelizumab

Ocrelizumab, Handelsname Ocrevus ®, ist in der Europäischen Union zugelassen. Für Patienten mit aktiver, schubförmiger Multipler Sklerose gibt es damit eine weitere Therapieoption. Für Menschen mit primär progredientem Verlauf (im frühen Krankheitsstadium) ist Ocrelizumab die erste zugelassene krankheitsmodifizierende Therapieoption überhaupt. Seit Juni rekru- tiert der Hersteller Patienten auch für eine Studie zum sekundär progredienten Verlauf.

MS im März 2018

Daclizumab

Der Hersteller nimmt das Mittel vom Markt, weil mit dieser Therapie neben einem tödlich verlaufenden Leberversagen schwere Enzephalitiden (Gehirnentzündungen) und Meningoenzephalitiden (Hirnhautentzündungen) aufgetreten sind. Da diese potenziell tödlich verlaufenden Nebenwirkungen auch lange nach dem Absetzen auftreten können, müssen Patienten nachbeobachtet werden.

MS im August 2018

Ibudilast

Der Wirkstoff kann die Hirnatrophie signifikant reduzieren, nicht jedoch die Schubrate. Daher wird Ibudilast® bei Patienten mit primär sowie sekundär progredienter MS getestet. In Japan ist das Mittel bereits bei Asthma und Schlaganfällen zugelassen. Eine mögliche Zulassung für MS in Europa wird allerdings noch Jahre dauern.

MS im Oktober 2018

Siponimod

FDA und EMA haben die Zulassungsanträge für den Wirkstoff bei sekundär progredienter MS angenommen. Damit stünde für diesen Verlauf unabhängig von aufgesetzten Schüben erstmals eine immunmodulatorische Therapie zur Verfügung. Siponimod könnte 2019 in Europa zugelassen werden.

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EMA: European Medicines Agency – Europäische Arzneimittel-Agentur

FDA: Food and Drug Administration – Amerikanische Zulassungsbehörde für Lebensmittel und Medikamente

Quelle: Together 04.2018, AMSEL e.V.

Redaktion: AMSEL e.V., 10.01.2019