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Manchmal läuft der Hase...

... ganz anders als gedacht. Diese Entdeckung machten kanadische Forscher im Falle der regulatorischen T-Zellen, kurz "T-regs". Die AMSEL-Onlineredaktion hat bei Prof. Dr. Horst Wiethölter nachgehakt.

Eigentlich sind die T-regs dazu da, das Immunsystem zu regulieren, überschießende Reaktionen zu drosseln und eine bedeutende Entdeckung gerade für die Multiple-Sklerose-Forschung. Wissenschaftler der Universität Alberta staunten daher nicht schlecht, als sie feststellen mussten, dass es auch eine Untergruppe von T-regs gibt, welche sich als echte Neuronenkiller entpuppten. Von wegen "Schutz des Immunsystems", das glatte Gegenteil war der Fall, zumindest in den kanadischen Versuchen.

Dr. Fabrizio Giullani meint daher, die Reaktion der T-Regs sollte weiter gründlich untersucht werden, bevor man mit speziellen T-Zell-Infusionen an Patienten starte, auch wenn die Mausmodellversuche bisher vielversprechend ausfielen. - Im Bild links: T-Zellen greifen einen Eindringling an (mehr unter "MS verstehen").

Und das meint Prof. Dr. Horst Wiethölter, stellv. Vorsitzender der AMSEL, dazu:

Unterschiedliche Subtypen der T-reg (regulatorische T-Zellen) sind bekannt, auch mit unterschiedlichen Funktionen bei unterschiedlichen Spezies (humane Treg reagieren bei der Maus anders als Maus-eigene).

Normalerweise erwarten wir von den TReg eine Unterdrückung von Autoimmunität, sodass auch die MS in ihrer Aktivität darunter reduziert werden sollte. Es gibt aber offensichtlich einen bestimmten Subtypen, der zum einen nicht nur nicht reguliert sondern zum anderen stattdessen zum Untergang von Neuronen führt.

Dies ist auf den ersten Blick eine erstaunliche Beobachtung, die an viele sowohl pathogenetische als auch (in weiter Ferne) therapeutische Strategien denken lässt.

Quelle: Journal of Leukocyte Biology, Mai 2011

Redaktion: AMSEL e.V., 06.07.2011