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Kontinuierliche MS-Forschung

Die Sobek-Stiftung unterstützt herausragende Experten bei der Erforschung der Multiplen Sklerose. Prof. Dr. Klaus V. Toyka über Bedeutung, Jury und die diesjährigen Preisträger der Sobek-Preise.

  1. Herr Prof. Toyka, der Sobek-Preis der Roman, Marga und Mareille Sobek-Stiftung wird dieses Jahr zum zwölften Mal verliehen. Welche Bedeutung hat der Sobek-Preis in Deutschland beziehungsweise in Europa?

Prof. Toyka: Der Hauptpreis ist mit 100.000 Euro dotiert und damit der größte MS-Preis für MS-Forschung weltweit. Er ehrt Forscher aus Europäischen Forschungsinstituten oder Universitätskliniken, die herausragende wissenschaftliche Erkenntnisse zur MS und der relevanten Grundlagenforschung geleistet haben. Der Nachwuchspreis ehrt Jungforscher bis etwa 37 Jahre, die einzelne herausragende Arbeiten zum Fortschritt der MS-Forschung beigetragen haben.

  • Wie werden die Preisträger ausgewählt?

Prof. Toyka: Eine 5-köpfige Jury aus gestandenen Wissenschaftlern von Universitäten in Deutschland und der Schweiz sowie von Max-Planck-Instituten wählt aus einer Liste von nominierten Kandidaten nach sorgfältiger Prüfung der Leistungen aus und schlägt diese Kandidatin oder diesen Kandidaten dem Kuratorium der Sobek-Stiftung vor. Die Stiftung entscheidet, wer die Preise erhalten soll. Alle Gebiete der Wissenschaft, die für die MS-Forschung bedeutsam sind, sollen in einem informellen Turnus thematisch berücksichtigt werden.

  • Und was ist das Besondere an Prof. Dr. Ralf Gold, dem diesjährigen Preisträger?

    Prof. Toyka: Prof. Dr. med. Ralf Gold, geboren 1960 in Unterfranken, ist klinischer Neuroimmunologe und Neurologe. Er hat sich seit seiner Assistentenzeit in Würzburg und München-Martinsried systematisch und ohne Unterbrechung ärztlich und wissenschaftlich mit neuroimmunologischen Krankheiten von Muskel und Nervensystem beschäftigt, vorrangig mit der Multiplen Sklerose. National und international gehört er zu den bekanntesten und hoch geschätzten Vertretern dieser Forschungsrichtung. Seine wissenschaftlichen Erfolge sind auf zahlreichen Gebieten der MS-Forschung zu finden, von der Grundlagenforschung bis zur angewandten Therapieforschung. Dies wird durch das wissenschaftliche Oeuvre mit über 200 Originalarbeiten und fast 100 Übersichtsartikeln, in sehr guten internationalen Journalen, und durch zahlreiche Wissenschaftspreise belegt. Zudem ist er in wichtigen Wissenschaftsorganisationen ehrenamtlich tätig und langjähriges Vorstandsmitglied im Ärztlichen Beirat der DMSG, Bundesverband.

Eine zentrale Stellung nehmen seine eigenen herausragenden Arbeiten am Modell der Multiplen Sklerose ein, der experimentell-autoimmunen Enzephalomyelitis. Die Erkenntnisse aus diesen Arbeiten haben unser Wissen um die Krankheitsmechnismen der MS sehr verbessert und vor allem die moderne Therapieforschung befruchtet. Zahlreiche junge Ärzte und Wissenschaftler sind von Ralf Gold zu selbstständigen Forschern und MS-Experten ausgebildet worden.

Als Leiter der Klinischen Forschungssgruppe für MS und Neuroimmunologie in Würzburg wurde er im Jahre 2003 als Professor für Neuroimmunologie an die Universität Göttingen und das Hertie-Institut für Multiple-Sklerose Forschung nach Göttingen berufen und wechselte 2006 als Professor für Neurologie und Klinikdirektor an die Ruhr-Universität Bochum, wo er eine hochaktive Gruppe von Forschern aufgebaut hat.

Nachwuchspreisträger: Privatdozent Dr. med. Martin Weber

Unser Nachwuchspreisträger ist Privatdozent Dr. med. Martin Weber. Er hat sich in München und San Francisco experimentell mit den genauen Wirkmechanismen zweier Therapieverfahren beschäftigt, die bei MS schon eingesetzt werden oder in der Erprobung sind. Damit hat er einige herausragende Beiträge für die MS-Forschung geleistet.

Sobek-Preisverleihung 2011

Redaktion: AMSEL e.V., 14.11.2011