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Kommt die neuronale Stammzelle ?

Deutschen Forschern ist es gelungen, neuronale Körperstammzellen zu züchten. Damit könnte man in einigen Jahren krankes Gewebe wie bei Multipler Sklerose regenerieren.

Zum ersten Mal gelang es Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für molekulare Biomedizin in Münster, Körperstammzellen aus ausdifferenzierten Körperzellen zu gewinnen. Die Forschergruppe nutze dazu Hautzellen, die sie mit einer speziellen Kombination aus Wachstumsfaktoren versetzen. - Die Studie wurde in Stem Cell online veröffentlicht (auf Englisch).

Scheinbar haben sie die richtigen Kulturbedingungen geschaffen, denn aus den Mäusehautzellen entwickelten sich direkt neuronale Körperstammzellen. Diese können ganz unterschiedliche Nervengewebe bilden, sind also "multipotent" (also Vielkönner) im Unterschied zu den sogenannten "pluripotenten" Stammzellen (Alleskönner).

Vergessliche Zellen

Das Problem mit den pluripotenten Stammzellen ist, dass sich diese auch in Krebszellen verwandeln und somit einen Tumor verursachen können. Dies passiert den multipotenten Stammzellen der Münsteraner Forscher nicht. Der Wachstumsfaktor Brn4, ein Protein, sorgt dafür, dass nur neuronale Stammzellen entstehen. Die Zellen verlieren sogar ihr Erinnerungsvermögen daran, dass sie einmal Hautzellen waren.

Der Stammzellforscher und Leiter der Gruppe Hans Schöler sieht in diesen Ergebnissen erhebliches Potenzial für die medizinische Therapieoptionen bei degenerativen Krankheiten sowie dem Altern. Der Sprung in die Anwendung müsse allerdings noch gelingen. Außerdem brauche es die Zusammenarbeit mit der Industrie und politische Entscheidungen, um hier weiter forschen zu können.

Quelle: Max-Planck-Gesellschaft, 22.03.2012; Stem Cell, 22.03.2012

Redaktion: AMSEL e.V., 23.03.2012