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Kognitionstest für Studien ungeeignet?

08.03.07 - US-amerikanische Forscher untersuchten kognitive Funktionen bei Probanten mit schubförmiger Multipler Sklerose über zehn Jahre hinweg.

Wenngleich kognitive Veränderungen bei MS häufig auftreten, bleiben sie als klinischer Studienendpunkt ein unsicherer Faktor. In einer randomisierten, verblindeten Studie zu Glatirameracetat (GA) beispielsweise verbesserten sich die Ergebnisse neuropsychologischer Tests innerhalb zweier Jahre unabhängig davon, ob die Patienten GA oder Plazebo erhielten.

US-amerikanische Forscher untersuchten daher die Kognition bei einer Kohorte typischer Studienprobanten über einen Zeitraum von zehn Jahren. Etwa zehn Jahre nach dem jeweiligen Studienstart absolvierten die Patienten hierzu neuropsychologische Tests.

Die Testergebnisse zu Erinnerung und Semantik fielen nicht signifikant anders aus als zehn Jahre zuvor. Insgesamt zeigte die Gruppe Veränderungen bei der Aufmerksamkeit. Kontrollen nach Alter, Geschlecht und Bildungsniveau ergaben Verschlechterungen für Patienten mit besseren Ausgangspunkt bei höheren EDSS-Ergebnissen (eine Skala zur Messung des körperlichen Behinderungsgrades). Veränderungen bei kognitiven Tests während der ersten zwei Jahre schienen als Vorhersage für die gesamten zehn Jahre zu dienen.

Als Schluss ziehen die Forscher aus ihren Untersuchungen, dass die meisten Patienten mit schubförmig-remittierendem Verlauf über eine Dauer von zehn Jahren stabile kognitive Leistungen zeigten, von denen manche vielleicht auf den therapeutischen Effekt des GA zurückzuführen seien. Da kognitive Veränderungen im Schnitt nur sehr langsam auftreten, dienten sie nicht als nützliche Endpunkte für Studien mit verlaufsmodifizierenden Therapien bei schubförmiger MS.

Quelle: Journal of the Neurological Sciences, Februar 2007

Redaktion: AMSEL e.V., 20.03.2007