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Kindliche MS (1): Häufigkeit, Ursachen und Verlauf

Wie Multiple Sklerose bei Kindern verläuft - Prof. Mathias Mäurer fasst zusammen. Teil 1: Was genau ist kindliche MS?

Statistisch gesehen erhalten die meisten Menschen mit Multipler Sklerose ihre Diagnose zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr. Doch es gibt Abweichungen. Manche Menschen sind bereits im Rentenalter, wenn sie diagnostiziert werden, andere dagegen noch sehr jung. Sie erhalten die Diagnose als Kind oder Jugendliche.

Die Diagnose MS unter 18 ist selten

Multiple Sklerose bei Kindern und Jugendlichen ist einerseits ähnlich wie bei Erwachsenen, andererseits gibt es auch große Unterschiede. Das "Gute" vorne weg: MS bei Kindern und Jugendlichen ist selten. Nur rund 3-5 % der MS-Patienten in Deutschland erhalten ihre Diagnose, bevor sie erwachsen sind. Weltweit berichtet der Atlas auf MS über gut ein Prozent Kinder und Jugendliche mit MS-Diagnose, wobei die Erfassungsdaten schon älter sind und die Diagnosemöglichkeiten nicht in allen Ländern so gut wie in der westlichen Welt.

Unter 10 Jahren ist Multiple Sklerose auch in Deutschland als rar einzuordnen. Außerdem verläuft die MS meist schubförmig und diese Schübe hinterlassen weniger oft bleibende Symptome und Behinderungen wie bei Erwachsenen.

Ähnlich wie bei Erwachsenen verhält es sich mit den beeinflussenden nach der Geburt erworbenen Faktoren: Übergewicht, Vitamin-D-Mangel, Epstein-Barr-Virus und (Passiv-) Rauchen. Wobei Übergewicht auch einen niedrigeren Vitamin-D-Level erzeugen kann und somit in mehrerlei Hinsicht einen Risikofaktor darstellt.

Ohne Frage: Je später die MS beginnt, desto besser.

Allerdings sind Schübe und Läsionen im Kindes und Jugendlichen Alter oft auch häufiger und heftiger als bei Erwachsenen. Und durch den frühen Beginn der MS ist leider auch mit einer höheren Behinderung in einem bestimmten Alter zu rechnen. Die MS hat vereinfacht gesagt mehr Zeit, das Gewebe im Zentralen Nervensystem anzugreifen, auch wenn der heranwachsende Körper zunächst mehr „wegsteckt“ als mancher erwachsene Körper.

Selbstredend ist man bei Studien und der Therapie mit Immunmodulation, gar Immunsuppression bei Kindern und Jugendlichen besonders vorsichtig. Was wiederum mit dem Nachteil verknüpft ist, dass nicht so viele immunmodulatorische Therapien zugelassen sind wie bei Erwachsenen.

Welche therapeutischen Möglichkeiten es bei Kindern und Jugendlichen mit MS gibt, darüber berichtet Professor Mathias Mäurer im nächsten Docblog-Beitrag, voraussichtlich am 17.12.2021.

Quellen: MS-Docblog, 10.12.2021; Atlas of MS (Pdf), aufgerufen am 10.12.2021.

Redaktion: AMSEL e.V., 10.12.2021