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Homöopathie bei Multipler Sklerose

Globuli sind recht beliebt. Und werden gern weiterempfohlen. Nicht so von Prof. Mathias Mäurer.

"Bei Fließschnupfen nehme ich immer Allium cepa." oder auch "...gebe ich..." - typische Sätze, wie man sie von Menschen hört, die auf Homöopathie schwören. Homöopathie hat etwas Heimeliges. Etwas Umsorgtes. Ganz besonders, wenn es die Mama oder die Freundin ist, die einem Tipps in diese Richtung oder auch gleich die passende Anzahl Globuli in der empfohlenen Potenz gibt.

Homöopathie behauptet, dass ein Mittel, welches in "normaler" Dosierung krankheitsähnliche Symptome hervorruft, hochverdünnt und "verschüttelt" genau gegen diese Krankheit oder dieses Symptom helfen würde. Darum "Allium cepa", also Zwiebel, hochverdünnt, gegen Fließschnupfen. Aus wissenschaftlicher Sicht absoluter Nonsens, wie Prof., Mathias Mäurer im aktuellen Blog konstatiert. Nicht jede Theorie, die einmal ausgedacht wurde und den Charme hat, Laien zu überzeugen, besteht den Praxistest wissenschaftlicher Studien.

Was nun: Homoöpathie oder wissenschaftlich fundierte Medizin?

Aber: Wer heilt, hat recht und insofern hat auch Homöopathie (manchmal) recht, ob sie nun bar jeglicher Wissenschaft funktioniert oder nicht. Kein Problem, wenn es sich nur um einen "normalen" Schnupfen handelt, der mit oder ohne Globuli nach ein paar Tagen verschwindet. Und wenn sich jemand um einen kümmert, es gut meint mit einem und neben den Globuli einen warmen Tee bereitstellt und eine Wärmflasche fürs Bett, dann fördert solche Fürsorge sicherlich die Heilung. In aller Regel sind Globuli nicht sehr teuer, belasten also den Geldbeutel weniger stark als andere wirkungslose Alternativkonzepte. Ergo: Globuli bei ungefährlichem Fließschnupfen können zumindest nicht schaden.

Schluss mit lustig ist allerdings bei ernsten Krankheiten. Wenn aus dem anfänglichen Schnupfen eine Bronchitis oder Lungenentzündung wird oder beispielsweise Asthma dazukommt. Wenn der Schnupfen nicht nach ein paar Tagen weg ist, sondern Symptome anhalten oder weitere dazukommen. Dann sollte man einen wissenschaftlich ausgebildeten Arzt aufsuchen, keinen Homöopathen.

Das Gleiche gilt natürlich für chronische Erkrankungen wie Multiple Sklerose. Globuli zusätzlich zur empfohlenen Therapie erleichtern nur etwas den Geldbeutel, sind ansonsten harmlos. Verzichtet man jedoch aufgrund der Homöopathie auf eine angebrachte symptomatische oder immunmodulatorische Therapie ("Ich nehme doch schon etwas!", "Medikament x lasse ich lieber weg, weil sonst die Globuli nicht wirken.") und verlässt sich allein auf die Homöopathie, dann verspielt man schlicht Zeit und riskiert, dass die Krankheit ungebremst fortschreitet.

Quelle: MS-Docblog, 06.02.2024.

Redaktion: AMSEL e.V., 07.02.2024