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Glutamat, ein Teufelszeug?

28.07.06 - Den Geschmacksverstärker als Auslöser von MS zu bezeichnen, scheint ein vorschnelles Urteil. Viele Menschen reagieren allerdings auf Glutamat empfindlich.

"Geschmacksverstärker wie Glutamat können Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson, Bluthochdruck, Migräne oder Multiple Sklerose auslösen", berichtet Pressetext Deutschland diese Woche. - MS wurden bereits viele Ursachen zugeschrieben; am seriösesten scheint es bis heute, dass der Grund für die Erkrankung in einer ganzen Reihe verschiedener Faktoren liegt (etwa Umwelteinflüsse, Vererbung und evtl. bestimmte Viren). Nun also auch noch Glutamat: Was ist dran, an dieser Theorie? - Das hat die AMSEL-Redaktion recherchiert:

Dr. Jack Antel (McGill University, Montreal) präsentierte auf der AAN 2005 Faktoren, welche eine Reparatur des geschädigten nervenisolierenden Myelins behindern. Die Forschergruppe unter Antels Leitung konzentrierte sich mitunter auf Glutamat. Die Substanz könne zu einer Übererregung der Hirnzellen führen und möglicherweise auch bei MS toxisch wirken.

Bei der Untersuchung von Vorläuferzellen der Myelin bildenden Zellen fanden die Forscher heraus, dass diese Zellen während einer kurzen Phase ihrer Entwicklung Rezeptoren (Andockstellen) für Glutamat ausbilden und somit anfällig für dessen toxische Wirkung sein können. Während der Myelinzerstörung kommt es immer wieder zu diesem glutamatempfindlichen Prozess. Eine negative Wirkung von Glutamat auf MS-Betroffene scheint also möglich.

Damit steht jedoch Glutamat noch keineswegs als Auslöser für Multiple Sklerose fest. Hingegen gibt es viele Menschen, die unabhängig von einer MS-Erkrankung überempfindlich auf den Stoff reagieren, der vor allem in Trockensuppen und anderen Fertiggerichten, gerne aber auch in der chinesischen Küche verwendet wird. Die AMSEL-Redaktion bemüht sich um weitere Expertenmeinungen zum Thema "Glutamat und MS". Mehr lesen Sie dann auf unserer Aktuelles-Seite.

Quelle: Pressetext

Redaktion: AMSEL e.V., 28.07.2006