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Gewebeschwund als Kriterium für benigne Multiple Sklerose

11.02.09 - Bostoner Forscher untersuchten, worin sich eine "gutartige" MS und eine "typische" MS in der Frühphase unterscheiden.

Gehöre ich zur Gruppe der (wenigen) Glücklichen, die lediglich eine leichte Form der MS (die sog. "benigne MS") haben oder zähle ich eher zu den "typischen" Fällen mit einem "durchschnittlich" voranschreitenden MS-Verlauf? Diese Frage ist wichtig für neu Betroffene, auch um Zukunfts- und Therapieentscheidungen zu treffen. Doch ein Kennzeichen des Krankheitsbildes MS ist, dass sich der Verlauf nicht voraussagen lässt. - Hinterher weiß man immer mehr.

Gerade in den ersten Jahren der Krankheit, wenn Schübe selten und Behinderungen kaum vorhanden sind, wäre es wünschenswert, den groben Verlauf einschätzen zu können. Susan A. Gauthier und Kollegen interessierte vor allem der Unterschied zwischen benigner MS und der Frühphase nicht-benigner MS (veröffentlicht im Archives of Neurology, 2009;66(2):234-237).

Beninge oder auch gutartige MS zeichnet sich dadurch aus, dass Betroffene auch viele Jahre nach der Diagnose nur minimale oder gar keine Behinderungen haben. Daher vermutet man bei dieser Untergruppe von Patienten einen weniger degenerativen Krankheitsverlauf.

Die Bostoner Forscher verglichen in einer Kohortenstudie und anhand von Datensammlungen den Gewebeschwund ausgesuchter Patienten: 39 Patienten mit klinisch definierter benigner MS und eine dem Alter der ersten Gruppe angepasste Gruppe von 40 Patienten in der Frühphase der Erkrankung (schubförmig-remittierender Verlauf) über 2 Jahre hinweg.

Sie untersuchten Baseline- und demografische Daten, Behandlungen, MRT-Messwerte sowie die jährliche Gewebeschwundrate aller Patienten.

Die jährliche Gewebeschwundrate war bei den Patienten mit benignem Verlauf signifikant niedriger als in der Vergleichsgruppe, auch, nachdem Alter, Geschlecht und Behandlung kontrolliert wurden.

Serielle MRT-Aufnahmen zeigten eine niedrigere 2-Jahresrate an Hirnvolumenrückgang, was auf einen weniger degenerativen Verlauf der MS schließen lässt als bei der "typischen" Frühphase der MS. Würde man die Patienten mit geringerem Gewebeschwund identifizieren, könnte man einen benignen Verlauf indizieren, so die Forscher.

Quelle: Archives of Neurology, Feb. 2009

Redaktion: AMSEL e.V., 11.02.2009