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Genveränderter menschlicher Antikörper könnte defekte Myelinscheiden reparieren

10.10.07 - Dieser Meinung sind jedenfalls amerikanische Forscher, denen erstmals die Reparatur von Nervenhüllen im Tierversuch gelungen ist.

Die Mayo Clinic in Minnesota, USA, macht immer wieder mit Forschungsergebnissen zur Multiplen Sklerose auf sich aufmerksam. Wissenschaftler dieser Klinik haben einen neuen Antikörper kreiert, der die defekten Nervenhüllen MS-Kranker reparieren könnte, wie sie gestern auf der Tagung der AAN (American Academy of Neurology) in Washington bekanntgaben.

Fehlgeleitete Abwehrzellen attackieren dabei die Myelinscheiden und damit die isolierenden Hüllen der Nervenzellen. Kaputte Eiweißhüllen repariert der gesunde Körper von allein. Bei Kranken mit Multipler Sklerose ist dieser Mechanismus hingegen stark eingeschränkt oder defekt, ebenso im Mausmodell der MS, was durch bisherige Therapien nicht zu ändern war.

Forschern der Mayo Clinic soll es nun zum ersten Mal gelungen sein, mittels Genveränderung einen menschlichen Antikörper herziustellen, der den Selbstheilungsprozess zerstörter Myelinhüllen anregt. Der Antikörper bindet an Myelin und an die Oberfläche von Zellen im Gehirn und Rückenmark und löst dort den körpereigenen Reparaturmechanismus aus. Am Mausmodell regenerierten sich defekte Myelinscheiden bereits nach einmaliger Gabe binnen Wochen, und auch selbst dann wenn die Mediziner den Versuchstieren gleichzeitig ein Glukokortikoid, ein Akutmittel für MS-Kranke, verabreichten.

Auch das 1000-fache der therapeutischen Dosis zeigte bei den Labormäusen keine toxischen Nebenwirkungen. Weitere Tierstudien sind jedoch vonnöten, bevor klinische Tests an Menschen beginnen können.

Quelle: mayoclinic.org, 04.10.07; focus online, 09.10.07

Redaktion: AMSEL e.V., 10.10.2007