Spenden und Helfen

Erste Ergebnisse zu oralem Multiple Sklerose-Medikament Fampridin

07.05.04 - Fampridin verbessert die Muskelkraft, kann mitunter jedoch schlaflos und schwindelig machen

Das amerikanische Unternehmen Acorda Therapeutics verkündete in einer Pressemitteilung erste positiv stimmende Resultate einer Phase-2-Studie mit Fampridin-SR, einer chemischen Abwandlung von 4-Aminopyridin. Das oral einzunehmende Medikament zeichnet sich durch eine verzögerte Freisetzung des Wirkstoffes aus und soll die MS symptomatisch behandeln.

Zwölfwöchige Dosierungstests an Probanten mit unterschiedlichen Formen von MS zeigten bei bestimmten Dosierungen einen (wenngleich statistisch nicht signifikanten) positiven Trend hinsichtlich der Gehgeschwindigkeit, wie Acorda feststellte. Statistisch signifikant hingegen waren die Ergebnisse zur Verbesserung der Muskelkraft.

Die Daten zu dieser Studie wurden bislang nicht veröffentlicht. Weitere Ergebnisse stehen noch aus. Außerdem sind derzeit weitergehende klinische Untersuchungen in der Diskussion, die nötig wären, um das Medikament für die symptomatische Behandlung der MS auf den Markt zu bringen.

Fampridin-SR ist ein Kaliumblocker, d.h. es blockiert kleine Poren oder Kaliumführungen auf der Oberfläche von Nervenfasern und kann somit die Übertragung der Signale in denjenigen Nervenfasern verbessern, deren Myelinschicht durch die MS beschädigt wurde. Kaliumblocker wirken lediglich symptomatisch. Sie erhöhen zwar die Leitfähigkeit von Nervenfasern, jedoch wird anscheinend weder das Fortschreiten der Erkrankung aufgehalten noch die Schubrate verringert.

4-Aminopyridin (der "Vorgänger" zu Fampridin) wird in Deutschland in begrenztem Maße zur Behandlung der Fatigue eingesetzt, ist allerdings nicht offiziell für die MS zugelassen. Nach bisheriger Expertenmeinung der DMSG ist die therapeutische Breite dieses Wirkstoffes sehr schmal. Und auch toxikologisch ist 4-Aminopyridin nicht unbedenklich. Acorda selbst listet als Nebenwirkungen Schlaflosigkeit, Sensibilitätsstörungen (Kribbeln), Übelkeit und Schwindel auf.

Weitere Untersuchungen werden zeigen, ob der Wirkstoff wirkliche Verbesserungen der täglichen Aktivitäten bewirken kann.

Redaktion: AMSEL e.V., 05.10.2004