Epstein-Barr, die x-te

09.03.10 - Rund 40 Jahre währt die Forschungsgeschichte um den ursächlichen Zusammenhang zwischen Virus und Multipler Sklerose nun bereits. Bostoner Wissenschaftler fanden einen weiteren Anhaltspunkt dafür.

In ihrer retrospektiven Studie mit Langzeitdaten des US-amerikanischen Militärs zeigten Alberto Ascherio und sein Team, dass eine Epstein-Barr-Virus-Infektion mit dem Krankheitsbeginn der MS in Zusammenhang stehen kann. Zu den rund 50 Millionen Serumproben, die seit 1985 gesammelt wurden, fanden sich 305 Soldaten, die während ihres Militärdienstes an Multipler Sklerose erkrankt waren.

Zehn davon waren vor Krankheitsbeginn EBV-negativ, danach jedoch EBV-positiv. Bei 28 Kontrollpersonen (die nicht an MS erkrankt waren), wechselten nur 10 von 28 Soldaten von EBV-negativ zu EBV-positiv. Das erhärtet den Verdacht einer ursächlichen Verbindung zwischen EBV und MS, zumal bei einer Erstinfektion mit EBV im Erwachsenenalter, was eher ungewöhnlich ist, da sich die meisten Menschn schon als Kind damit infizieren.

Endgültig bewiesen ist der Zusammenhang damit allerdings noch nicht, wie Ascherio selbst sagt. Es sei nämlich ebenso möglich, dass eine MS die Erkrankung mit EBV begünstige oder aber, dass EBV-negative Menschen eine Art Resistenz gegen MS hätten. Dann wäre auch eine Impfung gegen EBV (die ist momentan in der Entwicklung) gegen MS nutzlos. Weitere Forschungen sind hingegen nöig, um den Zusammenhang zwischen Epstein-Barr und Multipler Sklerose zu klären.

Quelle: Harvard School of Public Health, 04.03.10

Redaktion: AMSEL e.V., 09.03.2010