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Enzymmangel schuld an schwerem Verlauf?

Ob ein Patient eine schwere oder milde Form der Multiplen Sklerose entwickelt, hängt von bestimmtem Enzymen ab, so schwedische Forscher.

Ein Enzymmangel im Immunsystem bestimmt die Schwere des Verlaufs verschiedener Autoimmunkrankheiten, darunter die MS, und erkläre auch, warum die Verläufe von Patient zu Patient so verschieden seien, sagen Wissenschaftler der Sahlgrenska Academy in Schweden. Neue Erkenntnisse gäben Einblick, wie dieser Enzymmangel diagnostiziert werden könne und dienen vielleicht als Grundlage für neue Medikamente.

MS wie auch das von den Schweden untersuchte Guillain-Barré-Syndrom können völlig unterschiedlich verlaufen: zwischen "unbedeutend" und "lebensbedrohlich", so die Autoren der Untersuchung. Sie fanden möglicherweise einen Faktor, der dies erklärt.

Weiße Blutkörperchen spielen eine große Rolle dabei, eindringende Mikroorganismen abzuwehren. Sie enthalten ein Enzym namens NADPH-Oxidase, das Sauerstoff in reaktive Sauerstoffradikale umwandelt. Neue Untersuchungen mit Tiermodellen zeigten, dass eine unzureichende Sauerstoffradikalenproduktion zu Autoimmunerkrankungen führen kann.

Dies gilt auch für den menschlichen Organismus, wie die schwedischen Forscher herausfanden. Sie untersuchten dazu die Werte an NADPH-Oxidase von Patienten mit MS und Guillain-Barré-Syndrom. Auffälllig war, so die Autoren, dass Patienten mit schwereren Verläufen niedrigere Levels an Sauerstoffradikalen aufwiesen als Menschen mit milderen Verläufen. Sie zeigten außerdem, dass die Fähigkeit eines Körpers früh eine starke aber begrenzte Menge dieser Radikalen freizusetzen mit einem milderen Verlauf verbunden ist.

Quelle: Pressemitteilung der Universität von Göteborg, 10.10.10

Redaktion: AMSEL e.V., 18.10.2010