Spenden und Helfen

Entzündliche Immunzellen aushungern

Dies gelang einem kalifornischen Forscherduo. Es hinderte die Zellen im Tiermodell der Multiplen Sklerose daran, Fettsäuren zu verwerten.

Zwei Forscherinnen der University of California berichten in den Scientific Reports, dass es ihnen gelungen ist, die Multiple Sklerose im Tiermodell zu verlangsamen. Dazu hemmten Marianne Manchester, Professorin für Pharmazie, und Leah P. Shriver, PhD, ein einzelnes Enzym, das den Fettstoffwechsel regelt.

Die Immunzellen im Zentralen Nervensystem ernähren sich am liebsten von Fettsäuren, wenn sie keinen Zucker bekommen. Genau das ist die Situation im entzündlichen Nervengewebe, also auch bei Multipler Sklerose: Immunzellen greifen den eigenen Körper, die fettige Myelinschicht um die Nervenzellen herum, an.

Enzymhemmer bereits zugelassen

Der Enzymhemmer, den die beiden Forscherinnen nutzten, um diesen Ablauf zu behindern - die Immunzellen werden ausgehungert und sterben -, ist bereits als Medikament bei Herzschwäche zugelassen und wird dort gut vertragen. Da dieser Wirkstoff nur sehr gezielt ein einzelnes Enzym ausschaltet, lässt sich hoffen, dass er auch bei einer Anwendung gegen Multiple Sklerose mit nur wenigen Nebenwirkungen verbunden ist, ein erhöhtes Infektionsrisiko möglicherweise ausbleibt.

Ob sich allerdings die Wirkung des MS-Tiermodells auch auf den Menschen übertragen lässt, wird im nächsten Schritt an menschlichen Gewebeproben getestet, bevor eventuell Studien mit MS-Patienten folgen. Der gewöhnlich sehr lange Weg von den ersten Studien bis zur Zulassung könnte sich bei diesem Wirkstoff verkürzen, da er bereits für eine andere Patientengruppe zugelassen ist.

Quelle: Scientific Reports, 01.09.11; University of California, 01.09.11

Redaktion: AMSEL e.V., 05.09.2011