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Einfluss der Demyelinisierung auf den Axonverlust bei MS

24.04.06 - Britische Forscher fanden wenig Beweise für einen primären Zusammenhang zwischen Myelinabbau und Axonverlust, im Gegensatz zu bisherigen Annahmen.

Die traditionelle Annahme, dass Multiple Sklerose eine primär demyelinisierende Krankheit ist, führte zu Entstehungs- und Entwicklungstheorien, die sich auf die einhergehenden Plaques konzentierten, und dadurch auch zum Augenmerk auf den Axonverlust.

Axone, "Achsenzylinder", sind ein zentraler Teil des Nervenzellfortsatzes, über den Impulse an andere Zellen weitergeleitet werden. Der relative Zusammenhang zwischen Demyelinisierung und Axonverlust wurden noch nicht vollständig geklärt. In einer Studie, deren Ergebnisse nun vorliegen, untersuchten britische Neuropathologen das Gewebe von MS-Erkrankten, um den Zusammenhang zwischen Demyelinisierung und Axonverlust zu bestimmen.

Großhirnrinde, Hirnstamm und Rückenmark von Patienten mit durchschnittlich 17-jährigem Krankheitsverlauf wurden untersucht, die relative Proportion von Plaque-Arealen und die totale Summe der weißen Masse miteinander verglichen und in Relation gesetzt zu den veranschlagten Axonaldichten und Gesamtanzahl der Axone.

Die Ergebnisse deuteten an, dass die Plaquemasse nicht mit dem Gewicht der Gehirnmasse korrelierten. Unerwarteter Weise ergab auch eine Unterteilung nach Geschlecht, Alter und Krankheitsdauer keine oder nur sehr schwache Korrelationen zwischen der Plaque-Totalen und dem Axonverlust sowohl im kortikospinalen wie im sensorischen Trakt. Diese Ergebnisse ließen die Überlegung zu, so die Forscher, dass Demyelinisierung nicht den primären Faktor für Axonverlust im Rückenmark darstellt.

Quelle: Brain (05.04.06)

Redaktion: AMSEL e.V., 24.04.2006