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Ein Unglück kommt selten allein

Das Gleiche gilt leider auch für Autoimmunerkrankungen. Zum Beispiel für MS und Uveitis.Prof. Mathias Mäurer berichtet.

Keine Sorge: Nicht jeder Mensch mit Multipler Sklerose erkrankt an weiteren Autoimmunerkrankungen. Von daher passt die Redensart aus der Überschrift nur bedingt zur MS. Aber: Gehäuft kommen Autoimmunerkrankungen doch gern vor. Will sagen, wer bereits MS hat, leidet statistisch betrachtet eher als die Allgemeinbevölkerung unter zusätzlichen Autoimmunerkrankungen.

Häufiger als der Rest der Bevölkerung haben MS-Erkrankte zum Beispiel

  • autoimmune Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis,
  • autoimmune Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa,
  • rheumatische Erkrankungen wie die rheumatoide Arthritis oder
  • Autoimmunerkrankungen des Auges wie Uveitis.

Uveitis und Multiple Sklerose

Das Besondere bei Uveitis: Sie ähnelt in den Symptomen teils der Sehnerventzündung. Letztere tritt als Symptom der MS auf, oft sogar als erstes Symptom. Beide können Verschwommensehen auslösen, Schmerzen und leichte Blendanfälligkeit. Äußerlich jedoch erkennt man eine Uveitis leicht am geröteten Auge. Das tritt bei der Sehnerventzündung nicht auf. Bei der Uveitis ist die mittlere Schicht des Auges entzündet, nicht der Sehnerv. Eine Sehnerventzündung heißt im Fachjargon Retrobulbärneuritis.

Behandelt wird eine Uveitis je nach Schweregrad mit entzündungshemmenden Augentropfen, entzündungshemmenden Medikamenten wie Kortikosteroiden oder Immunsuppressiva.

Interdisziplinäre Behandlung, Wechselwirkungen vermeiden

Wichtig ist nach der Diagnose bzw. den Diagnosen die Therapie aller auftretenden Autoimmunerkrankungen. Und natürlich, dass die Wirkstoffe keine unerwünschten Wechselwirkungen auslösen. Bei der rheumatoiden Arthritis etwa hilft Rituximab nicht nur gegen das Rheuma, sondern auch gegen die MS: zwei Fliegen mit einer Klappe also. TNF-alpha-Blocker wie Infliximab sollte man dagegen nicht nehmen. Sie wirken zwar gegen Gelenkrheuma, verschlechtern jedoch die MS. Hier ist die interdisziplinäre Absprache der Fachärzte gefragt.

Quelle: MS-Docblog, 06.06.2023.

Redaktion: AMSEL e.V., 16.06.2023