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Drei mal so viele Läsionen in der grauen Substanz

10.02.10 - Ein deutsch-holländisches Forscherteam sieht "mehr" auf den MRT-Bildern. Auch eine frühere Diagnose wäre mit der Methode denkbar.

MS-Läsionen in der weißen Hirnsubstanz lassen sich durch herkömmliche Magnetresonanztomografie (MRT) recht gut erkennen. Obwohl die MS traditionell als eine Erkrankung der weißen Substanz interpretiert wird, gelte es mittlerweile als gesichert, so die Bonner/ Amsterdammer Forscher, dass dabei vor allem auch die graue Substanz des zentralen Nervensystems in Mitleidenschaft gezogen wird. Mit der herkömmlichen Magnetresonanztomographie (MRT) bleiben die Entzündungsherde in der grauen Substanz - auch kortikale Läsionen genannt - jedoch vielfach unentdeckt.

Bei einem Hochfeld-MRT mit 3 Tesla Feldstärke waren deutlich mehr Läsionen zu erkennen als bei einem MRT mit der herkömmlichen Feldstärke von 1,5 Tesla. Bei Untersuchungen mit Hochfeld MRT plus einer so genannten Double Inversion Recovery (DIR)-Pulssequenz stachen die kortikalen Läsionen im Bild am deutlichsten hervor. Die Erkennungsrate der Läsionen in der grauen Substanz lag dabei fast drei Mal so hoch wie bei einer herkömmlichen MRT-Untersuchung bei 1,5 Tesla.

Kortikale Veränderungen sind relevant

Privatdozent Dr. Mike Wattjes vom MS & Alzheimer Center Amsterdam und sein Team wollten prüfen, ob sich die Erkennungsrate der kortikalen Läsionen optimieren lässt. Er und seine Kollegin Dr. Birgit Simon untersuchten 34 MS-Patienten und neun Kontrollpersonen in zwei Magnetresonanztomographen unterschiedlicher Magnetfeldstärke. Der deutsche Radiologe hatte die aktuelle Studie an seiner früheren Wirkungsstätte - der Radiologischen Klinik der Universität Bonn - begonnen.

 
 
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"Die kortikalen Veränderungen sind von entscheidender klinischer Relevanz, da sie vor allem mit dem Grad der körperlichen Behinderung und der kognitiven Beschwerden in Verbindung stehen", sagt Dr. Wattjes. "Durch den Einsatz der Hochfeld MRT in Kombination mit speziellen Pulssequenzen können wir diese Läsionen besser sichtbar machen. Damit können wir auch schon zu einem recht frühen Erkrankungszeitpunkt mit größerer Sicherheit sagen, ob eine MS vorliegt oder nicht."

Quelle: Pressemitteilung der Universität Bonn, 09.02.10

Redaktion: AMSEL e.V., 10.02.2010