In Deutschland sind bereits drei sogenannte Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptor-Modulatoren bei Multipler Sklerose zugelassen:
- Fingolimod,
- Siponimod und
- seit wenigen Monaten Ozanimod.
Warum gleich drei Medikamente aus der gleichen Wirkstoffklasse, darf man sich fragen.
Dazu sollte man sich die Wirkstoffe genauer ansehen. Genau das tut Professor Mathias Mäurer, Neurologe und Blogger auf MS-docblog.de:
Hier ein Überblick zu den aktuell gegen Multiple Sklerose zugelassenen Sphingosin-1- Rezeptor-Modulatoren in Tabellenform:
Wirkstoffname (Jahr der Zulassung) | Handelsname | Wirkweise | Verlaufsform | Aktivität | kardiale Überwachung bei Erstgabe |
---|---|---|---|---|---|
Fingolimod (2011) | Gilenya | nicht selektiv | schubförmig | hochaktiv / wenn trotz einer verlaufs-modifizierenden Therapie noch Krankheits-Schübe auftreten | immer über in der Regel 6 Stunden |
Siponimod | Mayzent | selektiv | sekundär-progredient | aktiv (Schub und/ oder Läsion in den verg. 2 Jahren) | nur bei kardialer Vorbelastung, da aufdosiert |
Ozanimod | Zeposia | selektiv | schubförmig | auch als Erstlinientherapie möglich | nur bei kardialer Vorbelastung, da aufdosiert |
Gemeinsam haben sie neben der Wirkstoffklasse auch die Art der Einnahme: Alle drei kann man oral einnehmen. Man braucht also weder zu spritzen noch zu infundieren. Die Nebenwirkungen aller drei Medikamente ähneln sich, wobei durch das langsame Aufdosieren von Siponimod und Ozanimod im Unterschied zu Fingolimod Nebenwirkungen im Zuge der erstmaligen Einnahme verhindert / verringert werden können.
Der vierte S1P-Modulator wird voraussichtlich Ponesimod sein. Die Zulassung für den Wirkstoff ist bereits beantragt und könnte noch 2020 erfolgen.
Quelle: MS-Docblog, 01.09.2020.
Redaktion: AMSEL e.V., 01.09.2020