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60-Sekunden-Test für Hirnerkrankungen?

27.08.07 - Amerikanische Forscher setzen auf die Magneto-Enzephalografie, um kleinste Magnetfelder als Muster für MS, Alzheimer und andere Krankheiten zu entschlüsseln.

Die Diagnose vieler Hirnerkrankungen dauert mitunter. Eine Veröffentlichung im Journal of Neural Engineering meint, dass sich dies bald ändern könne. Krankheiten, die unter anderem das Gehirn betreffen, wie Multiple Sklerose, Alzheimer aber auch Schizophrenie könnten entdeckt werden, indem man die kleinen Magnetfelder untersucht, welche die Neuronenaktivität im Gehirn auslösen. Das wäre in der Tat ein Durchbruch, denn es würde einen schnellen, unkomplizierten und schmerzfreien Test für Gehirnerkrankungen bedeuten, der gleichzeitig als Differenzierungsmittel zwischen Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen dienen könnte.

Ein Forscherteam der University of Minnesota Medical School in Minneapolis, USA um Professor Apostolos P. Georgopoulos untersuchte die magnetischen Entladung bei den Kopplungsvorgängen der Neuronen. Ein Vergleich der winzigen magnetischen Ladungen in gesunden Gehirnen mit denen in erkrankten brachte unterschiedliche Muster zutage, welche die einzelnen Krankheiten voneinander und von Gesunden unterscheiden.

Mit der sogenannten Magneto-Enzephalografie (MEG) untersuchten die Forscher 142 Freiwillige in Tests von 45-60 Sekunden. Zunächst analysierten sie 52 Freiwillige, um Neuronenmuster der verschiedenen Krankheiten herauszufinden, dann untersuchten sie weitere 46 Patienten, um zu sehen, ob die Muster der ersten Gruppe Krankheiten in der zweiten Gruppe exakt diagnostizieren können. Viele der Prädikatoren des ersten Sets konnten über 90 Prozent der Patienten in der zweiten Gruppe diagnostizieren.

Nun ist Professor Georgopoulos und Team dabei, Daten aus größeren Kohorten zu sammeln, um mit dem MEG-Test eine größere Trefferquote zu erzielen. Binnen zwei Jahren wäre eine klinische Anwendung dann möglich, so die Überzeugung der Wissenschaftler dieser Studie. Alzheimer beispielsweise ist in der Anfangsphase schwer zu diagnostizieren. Nicht selten erfolgt die Diagnose hier erst post mortem.

Quelle: Institute of Physics: 22.08.07; Medical News Today: 26.08.07

Redaktion: AMSEL e.V., 27.08.2007