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Tag 2 der Stuttgarter EMSP-Tagung

28.05.10 - Um medizinische Möglichkeiten, besonders um die neuen Medikamente und ihre Risiken sowie um erste Erfolge mit der Stammzellbehandlung ging es am 2. Tag der EMSP-Jahrestagung in Stuttgart. - Hier zunächst der Vortrag aus Frankreich über die "Orale Therapie - Alt und neu".

Prof. Pierre Clavelou aus Clermont-Ferrand rief in seinem Vortrag "Oral therapies - Old & New" in Stuttgart zur Besonnenheit gegenüber den neuen Oralen auf. Ein wirklich neuer Ansatz stecke hinter keinem der Medikamente, erklärte schon sein Vorredner Prof. Ralf Gold in "Risk management in MS". Alle richteten sich gegen B- und T-Zellen. Prof. Clavelou widmete sich den 5 oralen Wirkstoffen, die derzeit in der Pipeline stehen:

  1. Cladribin
  2. Fingolimod
  3. Teriflunomid
  4. Laquinimod
  5. BG-12

Bei Cladribin und Fingolimod rechnet Clavelou Ende 2010 / Anfang 2011 mit der Zulassung. Die andern 3 Medikamente stecken derzeit noch in Phase-III-Studien. BG-12 hat möglicherweise auch eine neuroprotektive Wirkung. Sollte sich dies bestätigen, dann wäre damit ein Novum in der Wirkstofftherapie bei MS erreicht.

Die Studienergebnisse zur Wirkung der Oralen auf die Multiple Sklerose fielen bislang sehr positiv aus, liegen fast durchweg über dem Niveau bisheriger Basitherapien, teils doppelt so hoch. Auch der Vorteil der einfachen Einnahme ohne zu spritzen liege klar auf der Hand, doch gäbe es neben leichteren Nebenwirkungen auch sehr schwere, sogar tödliche. Die seien zwar in den bisherigen Studien sehr selten, doch die Langzeitwirkung der Medikamente sei noch gar nicht geklärt. Auch sei ein möglicher Einfluss auf die Fruchtbarkeit junger Frauen noch offen.

Exaktere Daten zu den Nebenwirkungen von Cladribin und Fingolimod würden sich möglicherweise erst mit ihrer Zulassung und zahlreichen Verschreibung zeigen. Gerade die ernsthaften Nebenwirkungen - Krebs bei Cladribin, Herzprobleme, Makularödem, Krebs und Varicella Zoster Herpes bei Fingolimod - traten bislang in so wenigen Fällen auf, dass sich der direkte Zusammenhang mit den Medikamenten nicht zwangsläufig ergibt. Ausschließen darf man den aber keinesfalls und somit ist Vorsicht geboten. Auf alle Fälle sind Vor- und (mögliche) Nachteile bei der Entscheidung für oder gegen ein orales Mittel gut abzuwägen, schloss Clavelou.

Näheres zu den Vorträgen "Risk Management in MS" und "Stem Cells - Therapy option of the future" erfahren Sie in den nächsten Tagen auf www.amsel.de.

Redaktion: AMSEL e.V., 28.05.2010