Spenden und Helfen

Symptome sind behandelbar

Das 3. Stuttgarter Symposium zur Alltagsbewältigung bei Multipler Sklerose informierte über Symptome und ihre Behandlung. Die Fotostrecke ist online.

Restlos ausgebucht und eine lange Warteliste, das ist in Kurzform die Bilanz des 3. Stuttgarter Symposiums. Schwer an Multiple Sklerose Erkrankte und ihre Angehörigen erhielten hier Informationen, Anregungen und Tipps für ihren Alltag mit der Krankheit.

Fotostrecke

3. AMSEL-Symposium 'Alltagsbewältigung bei MS': In Vorträgen und Workshops wurde auf dem Symposium zur „Alltagsbewältigung bei MS“ über symptomatische Therapien und Pflege informiert.

Prof. Dr.med. Horst Wiethölter gab einen anschaulichen Überblick über die medikamentöse Behandlung der MS, gerade auch die neueren therapeutischen Möglichkeiten zur Behandlung von Spastik, Blasenstörungen, Schmerzen, Fatigue und kognitiven Beeinträchtigungen. Es kämen immer mehr neue Medikamente auf den Markt, so sein Fazit, aber es sei schwierig, einen gesicherten Nachweis über ihre Wirkung zu bekommen. Und ohne diesen Nachweis übernehmen die Krankenkassen die Kosten nicht. Online finden Sie einen Überblick in MS behandeln. Mittel in der Pipeline, die vielleicht in nächster Zeit zugelassen werden finden Sie unter MS erforschen.

Prof. Dr.med. Peter Flachenecker, Chefarzt des Quellenhof in Bad Wildbad, beleuchtete die nicht-medikamentöse Therapie der MS. "Rehabilitation, Physio-, Ergotherapie beispielsweise sind ebenfalls Therapien, werden vom Betroffenen aber nicht unbedingt so wahrgenommen." Und: Rehabilitation, wie sie die WHO definiert, ist nicht nur eine wichtige medizinische Maßnahme zur Verbesserung eines Gesundheitszustandes, sondern auch zum Erhalt, also bei chronisch progredienter MS sehr wichtig.

210 Teilnehmer, darunter 38 Rollstuhlfahrer, besuchten die Vorträge und die Workshops am Nachmittag. Am meisten Interesse fand der Workshop der Urologin aus dem Kontinenz-Zentrum Villingen-Schwenningen, Dr.med. Brigitte Willer zum Thema "Neue Behandlungsmöglichkeiten bei MS-bedingten Blasenstörungen". Sie definierte als Therapieziele: 1. Kontinenz, 2. die restharnfreie Blasenentleerung und 3. die Prophylaxe gegen Harnwegsinfekte.

Sockenausziehhilfe, selbst gebaut

Die Ergotherapeutinnen Katrin Frey und Simone Stabentheiner, Stuttgart, zeigten anhand zahlreicher im Handel erhältlicher und selbst gefertigter Hilfsmittel, wie Handicaps ausgeglichen werden können. Von verschiedenen Essbestecken bis zur Einhänderschleife für Schnürschuhe, von unterschiedlichen Schreibutensilien bis zu Anziehhilfen. In einem Eigenversuch überzeugte ein Teilnehmer sich und andere von der Eignung der selbst gefertigten Socken-Ausziehhilfe: eine einfache Holzleiste mit 2 Nägeln am Ende

Um die richtige Bewegung, zum Beispiel beim Aufstehen aus einem Stuhl, drehte sich alles bei Kinaesthetics-Lehrerin Petra Kümmel. Was sich ganz selbstverständlich anhört, bekommt eine neue Dimension, wenn man betrachtet, ob man 1. es alleine tut , 2. der Helfende ist oder 3. der Betroffene ist. Der richtige Abstand und das In-die-Knie-Gehen sind zum Beispiel enorm wichtig, wenn ein Betreuer einem Betroffenen aus dem Stuhl helfen möchte.

Zwei Expertenrunden mit den Professoren Dr. Flachenecker und Dr. Wiethölter rundeten das Angebot ab. Hier konnte jeder seine individuellen Fragen rund um die Multiple Sklerose mit den erfahrenen Neurologen besprechen.

Für die Unterstützung bei der Durchführung der Veranstaltung dankt AMSEL den Unternehmen Almirall, Biogen Idec, Coloplast, Pfizer und TEVA.

Redaktion: AMSEL e.V., 07.05.2012