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Sobek-Preis 2007 an Michael Sendtner

17.12.07 - Vergangenen Freitag hat die Roman, Marga und Mareille Sobek-Stiftung den europaweit höchstdotierten MS-Forschungspreis zum 8. Mal verliehen. Florence Bareyre, erhielt den Sobek-Nachwuchspreis

Eine herausragende Auszeichnung für den Wissenschaftler Prof. Dr. med. Michael Sendtner, Vorstand des Instituts für Klinische Neurobiologie, Universitätsklinikum der Universität Würzburg: Der weltweit anerkannte Mediziner und Neurobiologe erhielt heute den mit 100.000 Euro dotierten Sobek-Forschungspreis 2007. Dr. Florence Bareyre vom Institut für klinische Neuroimmunologie, Klinikum der LMU München in Großhadern, bekam den mit 10.000 Euro ausgeschriebenen Sobek-Nachwuchspreis 2007.

Prof. Michael Sendtner habe sich "der MS sowie diesem Krankheitsbild zugrundeliegenden zellulären Fehlfunktionen mit einer besonderen Insensität angenommen", so Prof. Dr. Peter Frankenberg, baden-württembergischer Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst am 14. Dezember 2007 im Neuen Schluss anlässlich der Preisverleihung. Sendtners Forschung sei "Grundlagenforschung von höchster Relevanz für die Fortentwicklung medizinischer Behandlungsmethoden", anerkannte der Minister. Das Spektrum gehe weit über die MS hinaus.

Prof. Michael Sendtner erhielt den Preis für seine Pionierarbeiten auf dem Gebiet der Erforschung neurotropher (die "Nerven ernährender") Faktoren. Diese Faktoren sind für Überleben, Funktionsfähigkeit und Regeneration von Axonen und von Myelinscheiden bildenden Oligodendrozyten verantwortlich. Wie Sendtners Team in Kooperation mit der MS-Forschungsgruppe in Würzburg zeigen konnte, führt eine Mutation eines neurotrophischen Faktors (CNTF) zu einer schwereren Verlaufsform der MS und der MS-Modellkrankheit bei Mäusen. Sendtners Arbeiten, die durchweg in den renommiertesten Journalen publiziert wurden, ermöglichen die Entwicklung neuer Therapieansätze, die darauf abzielen, die Degeneration von Axonen zu verhindern und das Überleben und die Regeneration von Oligodendrozyten zu fördern.

Sobek-Nachwuchspreis an Florence Bareyre

Dr. Florence Bareyre, erhielt den Sobek-Nachwuchspreis für ihre Entdeckungen zur Regeneration von geschädigten Nervenfasern. Diese Forschung führte sie in München, Zürich und an der Harvard Universität durch. Die neuen Erkenntnisse sind für das Verständnis axonaler Reparaturprozesse sowohl beim Rückenmarkstrauma als auch bei der Multiplen Sklerose von großer Bedeutung. Zudem gelang es ihr, ein neues gentechnisches Mausmodell zu entwickeln, an dem man ganz genau studieren kann, wie regenerierte Axone im Rückenmark auswachsen. "Aus ihren Forschungsergebnissen ergeben sich wichtige Impulse für die MS-Therapieforschung", lobte der Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats der Sobek-Stiftung, Prof. Dr.med. Klaus V. Toyka die Preisträgerin des Sobek-Nachwuchspreises.

Gen-Funde dank Sobek-Preis 2002

Die jährliche Preisverleihungsfeier bietet auch immer wieder Anlass ehemalige Preisträger einzuladen, aufdass diese berichten können, wie sie das Geld investiert haben, was ihre weitere Forschung ergeben hat. Einmal mehr können sich die Erkenntnisse des Sobek-Preisträgers von vor fünf Jahren sehen lassen: Prof. Dr. Alastair Compston wurde damals ausgezeichnet , und seine weiteren Arbeiten führten unter anderem zum besseren genetischen Verständnis der Multiplen Sklerose.

Aufmerksamen AMSEL.DE-Lesern ist es nicht entgangen: Nach über 30 Jahren tat sich im Sommer 2007 wieder etwas auf diesem Gebiet. Mit IL2R-alpha und IL7R-alpha wurden zwei Genvarianten entdeckt, denen mittels Massen-Genom-Scans (500.000 Marker bei 10.000 Menschen) ein Einfluss auf das MS-Risiko zugesprochen werden kann. Ein Meilenstein innerhalb der MS-Genetik. Möglich waren diese Ergebnisse, dieses bessere Verständnis der MS, unter anderem durch den Sobek-Preis 2002. Und diese Weiterentwicklung wiederum spricht für die hochqualifizierte Auswahl der Sobek-Preisträger.

Über die Sobek-Stiftung

Die Sobek-Stiftung verleiht ihren Forschungspreis auf Vorschlag eines wissenschaftlichen Beirats in Zusammenarbeit mit der AMSEL und dem Bundesverband der DMSG, e.V.. Die Preise werden bei einem Festakt im Neuen Schloss, Stuttgart, überreicht.

Mit dem Sobek-Forschungspreis der "Roman, Marga und Mareille Sobek-Stiftung”, Renningen, werden richtungsweisende Leis-tungen von Wissenschaftlern an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen im Bereich der Multiplen Sklerose und der dazugehörenden Grundlagenforschung ausgezeichnet. Entscheidungskriterien sind allein Qualität und Exzellenz der Forschungsleistung. Es kann sowohl eine außerordentliche wissenschaftliche Einzel- als auch eine Gesamtleistung gewürdigt werden. Der Preis wurde in diesem Jahr zum achten Mal verliehen.

Redaktion: AMSEL e.V., 19.12.2007