Spenden und Helfen

Sinn, Spaß und Gemeinschaft, kurz: Ehrenamt!

Zeit schenken und damit andere glücklich machen. Helfen und selbst Sinn finden. Unterstützen und dabei lachen. Ehrenamt ist so vieles gleichzeitig. - Hier kommen Ehrenamtliche der AMSEL zu Wort.

Ohne die vielen hundert Ehrenamtlichen wäre die AMSEL nicht das, was sie ist: ein aktiver Verband, der lebt mit den Menschen, die ihn formen und gestalten. Die anpacken, zuhören und organisieren, die Kontaktgruppen, Junge Inis und Interessengruppen leiten, die beraten, Netzwerke aufbauen, Treffen, Vorträge, Ausflüge, Sommerfeste, Weihnachtsmärkte, Stammtische und Gesprächsrunden planen. Die einen Teil ihrer Freizeit schenken, dafür keinen Cent bekommen, und am Ende doch glücklich und zufrieden sind. Weil sie das Gefühl haben, etwas Sinnvolles zu tun, weil sie erleben, wie dankbar andere sind für ihren Einsatz, weil sie spüren, wie eine Gruppe gemeinsam Dinge erreicht, die jeder einzeln in der Summe nicht erreicht hätte.

Zeit ist in unserer Zivilgesellschaft ein hohes Gut. Glück, Zufriedenheit und Sinn dagegen sind unbezahlbar. Die "Rechnung", wenn man eine solche anstellen wollte, geht also auf für viele Ehrenamtliche: Ich gebe etwas Kostbares und bekomme dafür etwas, das unbezahlbar ist.

Der 5. Dezember ist Tag des Ehrenamtes. Weltweit stehen Ehrenamtliche an diesem Tag im Zentrum der Öffentlichkeit, werden offiziell empfangen, gefeiert und geehrt. Völlig zurecht, denn seine Zeit einzusetzen, unbezahlt zu arbeiten, sich freiwillig zu engagieren ist nicht selbstverständlich, auch wenn freilich immer "etwas" zurückkommt für den freiwilligen Einsatz.

AMSEL hat sich auf den Kontaktgruppen-Tagen unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern umgehört, was sie reizt an ihrer ehrenamtlichen Arbeit, was sie antreibt und motiviert.

Kurz vorweg: Die Kontaktgruppen-Tage haben bei AMSEL Tradition. Ein ganzes Wochenende im November von Freitag-Spätnachmittag bis Sonntag-Mittag ist jedes Jahr "gebucht" für die Ehrenamtlichen. Hier gibt es Workshops mit Bewegung, Entspannung, Kreativität und Fortbildungsmöglichkeiten, sei dies nun in der Öffentlichkeitsarbeit, Buchhaltung oder Gesprächsführung. Yoga, Ölmalerei, Fotografieren oder Fantasiereisen. Gemeinsame Essen, ein netter Abend mit DJ, Karaoke und viel Spaß, eine Zusammenfassung im Plenum, was in den einzelnen Gruppen passiert ist, am Sonntag kurz vor der Abreise. Dazwischen: viel Zeit, Kraft zu tanken und, auf gut schwäbisch, zu schwätzen.

Auch AMSEL hat die Zeit genutzt und mit einigen der Ehrenamtlichen auf den Kontaktgruppen-Tagen 2023 gesprochen. Hier nun, was sie über ihr Ehrenamt denken.

Moderne Nächstenliebe

Für Anne-Kathrin bedeutet Ehrenamt moderne Nächstenliebe. Ohne Ehrenamt läuft nichts, sagt die 38-jährige. Zur AMSEL kam die junge Frau durch ihre Mutter. Die war es nämlich, die nach der Diagnose ihrer Tochter angefangen hatte, zu recherchieren. Anne-Kathrin leitet die Junge Initiative Zollernalbkreis bei AMSEL. Sie möchte neu Betroffene unterstützen und zeigen, dass trotz MS alles möglich ist.

Alles kann, nichts muss

Gleich nach seiner Diagnose hat Steffen Kontakt zur AMSEL aufgenommen und ist zu den Treffen im Zollernalbkreis gegangen. Zunächst hatte er nur die Homepage seiner Kontaktgruppe betreut, seit 2022 leitet er die Kontaktgruppe.

Das bedeutet für ihn, sich für andere zu engagieren, eine Aufgabe zu haben, seit er selbst nicht mehr arbeiten kann und außerdem nicht nur im Rollstuhl zu sitzen. Das Tolle am Ehrenamt sei: „Alles kann, nichts muss.“ Ehrenamt mache man von innen heraus, freiwillig, weil man es möchte.

Dankbarer und zufriedener

Elmar kam durch seine Frau Anne-Kathrin zur AMSEL. Er bezeichnet sich selbst als inoffizielle Kontaktgruppen-Leitung und Anker für diejenigen, die Hilfe benötigen. Ehrenamt ist für ihn selbstverständlich und notwendig.

Er lerne nicht nur viel über die MS und über körperliche Einschränkungen, er sammle hier auch wertvolle Erfahrungen für sein berufliches Umfeld, so der 37-Jährige. Ehrenamtlich für die AMSEL tätig zu sein, mache ihn dankbarer und zufriedener als davor.

"Möchte die Person sein, die ich nach meiner Diagnose nicht hatte"

Ines erhielt die Diagnose Multiple Sklerose 2015. Fürs Ehrenamt motivieren kann sie hauptsächlich die Tatsache, dass sie so die Person sein kann, die sie selbst nach ihrer Neudiagnose nicht hatte. Ganz wichtig findet sie den Erstkontakt zu frisch Diagnostizierten.

"Ich möchte anderen dabei helfen, besser mit der Situation umgehen zu können und insgesamt für ein besseres Verständnis für die Krankheit sorgen", so die 29 Jahre alte Junge-Ini-Leiterin im Ortenaukreis.

"Ein Eimer Selbstbewusstsein"

Romy hat schon fast 30 Jahre Multiple Sklerose. Noch von der ersten Reha aus hat sie ihre Kontaktgruppe vor Ort angerufen, sich mit der Leiterin bei ihr Zuhause getroffen, ist zum Stammtisch gegangen und wurde dort glücklich aufgefangen. Seit 2004 ist sie selbst ehrenamtlich tätig und hat die Kontaktgruppe übernommen.

Die Frohnatur aus Bretten/ Bruchsal ist 53 Jahre jung und freut sich noch heute darüber, selbst so toll aufgenommen worden zu sein. Sie möchte helfen, bewegen und informieren. Zeigen, dass man nicht in Selbstmitleid verfallen muss und dass es weitergeht.

Ihr Gewinn ist, dass sie eine Aufgabe hat und etwas bewirken kann. Ehrenamt sei für sie wichtig. Man bekomme viel zurück, es sei eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Und obendrein gebe es „einen Eimer Selbstbewusstsein“.

Mitgefühl

Waltraud hat schon knapp 50 Jahre, also ein halbes Jahrhundert lang Multiple Sklerose. Erst als ihr Gesundheitszustand schlechter wurde, kam sie zu AMSEL. Dort ist sie bis heute geblieben, und zwar als Leitung der Gruppe Leonberg.

Ihr bringt ihr Ehrenamt viel Befriedigung: Der persönliche Austausch, die Kommunikation, die Gemeinschaft, natürlich auch, etwas zu tun zu haben. Seit 30 Jahren engagiert sich die 74-Jährige inzwischen für AMSEL, seit über 10 Jahren als Kontaktgruppenleiterin.

Neue Leute kennenlernen

Für Katja bedeutet ihr Ehrenamt, Gemeinschaft zu erleben und neue Leute kennenzulernen. Sie hält es für unbezahlbar und wichtig. Der Spaß am Umgang mit anderen und mit Gleichgesinnten, Ansprechpartner zu sein und zu helfen, das motiviert sie, dabeizubleiben.

Seit 2008 hat sie MS und kam damals durch eigene Recherchen zu AMSEL. Zuerst war sie Leiterin einer Jungen Initiative, inzwischen ist sie Kontaktgruppen-Leiterin in Karlsruhe.

Damit andere nicht den Mut verlieren

Andrea fand durch ihre Mutter zu AMSEL. Bereits mit zehn hat sie diese zu den Kontaktgruppen-Treffen begleitet. Nach ihrer eigenen Diagnose war sie dann bei den jungen initiativen und ist seit 1992 ehrenamtlich tätig, inzwischen seit fast 30 Jahren als Kontaktgruppen-Leitung in Göppingen.

Sie möchte vor allem ein gutes Beispiel sein, damit andere nicht den Mut verlieren. Sie schätzt die Gemeinschaft und wie sich Betroffene und nicht-Betroffene Hilfestellung geben. Etwas für die Gesellschaft zu tun, sei unentbehrlich. Nur mit Ehrenamt könne die Gesellschaft überhaupt funktionieren.

Ehrenamt ist Leidenschaft

Jürgen kam durch die Erkrankung seiner Frau vor 30 Jahren zur AMSEL. Ihm gefällt, dass er durch sein Ehrenamt etwas bewegen kann. Seit 20 Jahren ist er ehrenamtlich tätig, seit 2017 leitet er die Kontaktgruppe Stuttgart-Bad-Cannstatt.

Der 65-Jährige findet Ehrenamt in der heutigen Zeit besonders wichtig, weil es ohne einfach nicht geht. Für ihn ist seine freiwillige Tätigkeit für AMSEL eine Leidenschaft. Kraft schöpft er aus dem Strahlen der MS-Betroffenen, wenn man ihnen hilft.

An der Aufgabe wachsen

Chiara hat seit drei Jahren Multiple Sklerose. Im Krankenhaus hatte sie viel Zeit zu googeln und hat daraufhin die AMSEL-Kontaktgruppe kontaktiert und vier Stunden geredet. Seit 2022 leitet die 29-Jährige selbst eine Junge Initiative.

"Ehrenamt ist für mich, an der Aufgabe zu wachsen, anderen zu helfen", so die engagierte junge Frau. Es bedeute für sie Hilfe zur Selbsthilfe.

Keine Zeit für ein Ehrenamt - so können auch Sie helfen

Zeit sich auszutauschen, sich informieren und weiterbilden, das ist nur ein kleiner Teil der Arbeit der AMSEL. Den Ehrenamtlichen eine gute Basis geben, mit der sie wiederum tätig werden und helfen können, ihnen aber auch etwas zurückzugeben und einen Raum, sich ungezwungen auszutauschen: Genau das passiert einmal jährlich bei den Kontaktgruppen-Tagen. Ein ganz schöner Aufwand: ja, aber auch eine schöne Notwendigkeit, wenn man die glücklichen Gesichter sieht und sich die Menschen, die von weiter her angereist sind, mit einem "Bis nächstes Jahr dann!" verabschieden.

Klar, nicht jeder hat die Möglichkeit, sich ehrenamtlich einzusetzen. Aber vielleicht hätten Sie ja die Möglichkeit, AMSEL bei dieser wichtigen Aufgabe mit einer kleinen Spende zu unterstützen?

AMSEL sagt DANKE !

Redaktion: AMSEL e.V., 04.12.2023