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Neuro-Urologische Versorgung integriert

16.03.06 - Heute gab die Fachklinik Dietenbronn Einblick in ihr neues Programm.

Eine hochspezialisierte Versorgung bietet die Fachklinik für Neurologie in Dietenbronn ihren Patienten. Heute Vormittag stellten Vertreter der Klinik, ansässige Urologen und Sponsoren das Programm vor. Auch die AMSEL war dabei: Geschäftsführer Adam Michel, Helmut Geiger (Leiter des Sozialen Dienstes) und Mechthild Zeh, in der AMSEL zuständig für pflegerisch-medizinische Beratung, ließen sich die Besonderheit dieser integrierten Versorgung erklären.

"Ein sehr gutes Konzept, um die Versorgung der MS-Patienten zu optimieren und gleichzeitig effizienter zu gestalten," lobte Adam Michel das Konzept. Gerade MS-Patienten müssten viel Zeit bei verschiedenen Ärzten verbringen. Eine Vereinfachung komme den Betroffenen sehr zu Gute.

Foto, v. links n. rechts, v. hinten n. vorn: Dr. Tobias Maucher (Assistenzarzt), Herr Steinbreier (PDL), Mechthild Zeh (Pflegedienstleitung und MS-Krankenschwester), Herr Uhl (Geschäftsführer Dietenbronn), Prof. Erich Mauch, Frau Wagner (Krankenschwester), Dr. Jürgen Prang (Urologe), Frau Tantillo (Fa. Karmed, Hamburg), Sibylle Rapp (Krankenschwester), Frau Wilde (Karmed), Adam Michel (Geschäftsführer der AMSEL).

Teilnehmer am Programm zur Integrierten Neuro-Urologischen Versorgung sind

• die urologische Praxisgemeinschaft Dr. Balk, Dr. Beckert, Prang aus Ehingen
• die HSC/Med-Gruppe – ein deutschlandweit-tätiger Homecare-Spezialist
sowie
• ggf. ambulante Pflegedienste vor Ort
• der jeweilige niedergelassene Arzt des Patienten

Im Gegensatz zu vielen anderen Kliniken verwirklicht Dietenbronn damit eine sogenannte Integrierte Versorgung, d.h. der Betreuungsansatz endet nicht mit der Entlassung aus der Klinik. Vielmehr sichert das integrierte Programm die gesamte Behandlungskette ab, die bis zum ambulanten Arzt reicht.

Wie läuft es im Gesundheitssystem bisher?

Im derzeitigen Gesundheitssystem arbeiten noch die meisten Beteiligten "alleine vor sich hin". Patienten müssen immer wieder "ihre Geschichte von Beginn an erzählen" und bekommen häufig noch unterschiedliche Empfehlungen. Bei diesem so wichtigen Thema funktionierte bislang unser Gesundheitssystem noch nicht wirklich gut. Auch ein durchgängiges, stationär als auch ambulant umsetzbares urologisches/gynäkologisches Behandlungskonzept wird man im MS-Bereich kaum vorfinden.

Welche Verbesserungen beinhaltet das Behandlungskonzept?

Es ist sehr von Vorteil, wenn frühzeitig kompetente Fachleute
• gemeinsam die notwendigen Untersuchungen vornehmen,
• gemeinsam mit dem Patienten die geplanten Behandlungen durchgesprochen und umgesetzt werden,
• gemeinsam ein individuelles Behandlungskonzept über den stationären Aufenthalt hinaus erstellen,
• gemeinsam mit dem niedergelassenen Arzt, ggf. einem ambulanten Pflegedienst und einem Homecare-Spezialisten die Umsetzung des Behandlungskonzeptes im ambulanten Bereich begleiten.

Um den Behandlungserfolg langfristig abzusichern, geht man in Dietenbronn noch einige Schritte weiter:

• Die Klinik leitet ihre Patienten anhand eines abgestimmten Übergabeprotokolls in die ambulante Behandlung weiter. Alle notwendigen Informationen werden an die HSC/Med-Gruppe (sofern gewünscht), einem qualifizierten Pflegedienst vor Ort (sofern gewünscht) und/oder dem weiterbehandelnden Arzt übermittelt.

• Mögliche Doppeluntersuchungen, wiederholte Fragestellungen, plötzlich wechselnde Therapieansätze etc. werden so vermieden.

• Im Rahmen der Überleitung wird durch das Dietenbronner Kompetenzteam eine Behandlungsempfehlung für die ambulanten Behandler ausgesprochen, die auf den langjährigen Erfahrungen der Klinik basiert. Im Rahmen der gesetzlichen Therapiefreiheiten kann natürlich davon abgewichen werden.
• Während des ambulanten Behandlungsablaufes können die ambulanten Behandler von den Mitgliedern dieses Kompetenzteams beraten werden.
• Abschließend werden die durchgeführten ambulanten Behandlungen an das Team zurückgemeldet, um zu erkennen, welchen Nutzen man gemeinsam für den Patienten erzielen kann.

Das Programm zur Integrierten Neuro-Urologischen Versorgung ist mittlerweile fest etabliert, weil die erzielten Behandlungserfolge für sich sprechen. Auch aus diesem Grund kommen nach Dietenbronn rund 20 Prozent aller in Baden-Württemberg akut-stationär behandelten MS-Patienten.

...und wie kommt man in dieses Programm?

Vor allem aufgrund der datenschutzrechtlichen Hürden benötigt die Klinik das Einverständnis des Patienten zur Teilnahme an diesem Programm und zur Informationsweitergabe an die beteiligten Behandler. Hierzu wird eine Einverständniserklärung mit der Bitte um Unterschriften ausgehändigt.

...und was gibt es sonst noch zu tun?

Teile der Behandlungsdokumentation erhalten die Patienten in Kopie bei der Entlassung. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass diese Dokumente komplett an die ambulanten Behandler gehen. Beim Wechsel des ambulanten Behandlers müssen die ergänzten Unterlagen an den nächsten Behandler weitergeleitet werden.

Bei Abschluss der ambulanten Behandlungen schickt der zuletzt behandelnde Beteiligte (in der Regel der Arzt) die Unterlagen an die Klinik. Dadurch lässt sich nachvollziehen, ob das Behandlungskonzept zum gewünschten Erfolg geführt hat.

Redaktion: AMSEL e.V., 17.03.2006