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Neujahrstreffen der Aktion Multiple Sklerose Erkrankter im Zeichen der Gesundheitsreform

Leinfelden-Echterdingen - Den Start ins Jubiläumsjahr hätten sich die Mitglieder des Aktion-Multiple-Sklerose-Erkrankter-Landesverbands (AMSEL) sicherlich anders gewünscht: Die Gesundheitsreform macht den MS-Kranken einiges Kopfzerbrechen.

"Dramatische Veränderungen" verband Adam Michel in seiner Begrüßung am Samstag (17.01.2004) vor rund 200 Gästen in der Filderhalle mit dem Reformwerk. "Wir gehen davon aus, dass die MS-Kranken nicht ausgegrenzt werden", streute der Amsel-Geschäftsführer aber auch Hoffnung. Hintergrund sind Tendenzen, die am zentralen Nervensystem Erkrankten nicht als chronische Krankheitsfälle einzustufen, was eine höhere

Zuzahlung zur Folge hätte. Doch die Sache ist wohl vom Tisch. "Ich sehe keinen Grund, warum die MS-Kranken da nicht einbezogen werden sollten", stellte die diesjährige Gastrednerin und Staatssekretärin im Berliner Innenministerium, Ute Vogt (SPD), klar.

Den MS-Bekämpfern brennt aber noch mehr unter den Nägeln: etwa die Kostenerstattung für den Krankentransport oder die Sorge um die Zukunft der Wehrpflicht und damit des Zivildienstes. Ohne Zivis hätte Adam Michel ein Problem: "Dienste wie die AMSEL werden nicht genügend freiwillige Helfer finden", um die Lücke zu schließen. Staatssekretärin Vogt stand zu ihrer Meinung, die Wehrpflicht früher oder später abschaffen zu wollen. Als Alternative warb sie für die Idee eines Jugendgemeinschaftsdienstes mit Anreizen für jeden Jugendlichen, sich freiwillig für ein Jahr der Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen.

Einig waren sich alle Beteiligten aber darin, miteinander im Gespräch zu bleiben und vor allem das neue Jahr voller Tatendrang angehen zu wollen. Die AMSEL und ihre 8700 Mitglieder - davon rund 5800 MS-Kranke - wollen das 30-jährige Bestehen des Interessenverbands dazu nutzen, die unheilbare Krankheit im Gespräch zu halten. Hatte die Diagnose laut AMSEL-Vorstandsmitglied Horst Wiethölter in den 70er Jahren noch für ratlose Ärzte und erfolglose Behandlungsmethoden gesorgt, "kann MS heute erfolgreich

behandelt werden". Damit es weitere Fortschritte auf dem Weg zur Heilungsmöglichkeit gibt, haben die Amsel und ihre Schirmherrin Ursula Späth auch 2004 einiges vor. Neben zahlreichen Veranstaltungen gibt es eine sehr informative Jubiläumsschrift und im Frühjahr die praktische Broschüre "Energie-Manager" über die MS-typische Abgeschlagenheit.

VON ALEXANDER IKRAT - Stuttgarter Nachrichten

Einen Rundumblick während des Neujahrstreffens 2004 in der Filderhalle Leinfelden-Echterdingen bieten Ihnen die Bilder des Tages.

21. Januar 2004

Redaktion: AMSEL e.V., 26.01.2004