Stark für die Zukunft
Am 20. Januar hat AMSEL mit dem traditionellen Neujahrstreffen offiziell das neue Arbeitsjahr begonnen und das Jubiläumsjahr der AMSEL eingeläutet. In der Sparkassenakademie Stuttgart beantwortete der Vorsitzende der AMSEL, Adam Michel, die Frage „Ist die AMSEL für die Zukunft gerüstet?“ mit einem eindeutigen „Ja!“
Im Zentrum aller Aktivitäten stünden weiterhin die Selbsthilfe und damit die Menschen, die diese in Kontaktgruppen und Jungen Initiativen durch ihr ehrenamtliches Engagement ermöglichten. Sie erhielten breite Unterstützung auf sozialer und administrativer Ebene. Dazu kämen Beratungen für Betroffene und Angehörige, vielfältige Veranstaltungen, Print- und digitale Angebote sowie neue Formate auf den Social Media-Kanälen der AMSEL. Nicht zu vergessen die Unterstützung durch Freunde, Förderer und Sponsoren.
Im Oktober wird AMSEL 50
Ihren runden Geburtstag begleitet AMSEL mit einer Jubiläumskampagne, die das Schicksal von MS-Erkrankten in den Fokus rückt. Fachbeiträge und Medienpräsenz sollen 2024 die Wahrnehmung der bislang unheilbaren, jedoch behandelbaren Autoimmunerkrankung in der Öffentlichkeit schärfen. Seit Gründung des Verbandes 1974 hat sich die AMSEL unabhängige, neutrale Information, Aufklärung und Förderung der Gemeinschaft auf die Fahnen geschrieben – für eine bessere Zukunft mit MS.
Ein weiteres Highlight des Jubiläumsjahres würde, so Michel in seinem Ausblick, die Eröffnung des AMSEL Campus Ursula Späth – so genannt zu Ehren der langjährigen Schirmherrin der AMSEL und Gründerin der AMSEL Stiftung. Das neue Domizil wird im Frühjahr bezugsfertig und kann als sichtbares Symbol dafür gesehen werden, dass die AMSEL „stark für die Zukunft“ in die nächsten 50 Jahre startet.
Deutschland im Umbruch – Herausforderungen in schwieriger Zeit
„Die Party ist vorbei“, mit diesem Zitat des Präsidenten des Deutschen Sparkassenverbandes brachte Andreas Stoch, Landes- und Fraktionsvorsitzender der SPD in Baden-Württemberg, die aktuelle Lage in Deutschland in seinem Gastvortrag auf den Punkt: Der Umbruch sei längst Realität, da helfe weder Nachrichten- noch Zukunftsabstinenz. Spätestens seit dem russischen Angriff auf die Ukraine mit seinen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen seien die Unbeschwertheit, liebgewonnene Gewohnheiten und Gewissheiten, auch der Überfluss in unserem Land erschüttert worden.
Waren in den letzten Jahren und Jahrzehnten die Weltlage berechenbar, die weltweiten Bündnisse tragfähig und die Europäische Union stark, so hätten wir es heute mit einer Welt voller Dissonanzen zu tun. Diese gelte es, so der bekannte Politiker, mit vereinten Kräften zurück zur Harmonie zu bringen. Dazu brauche es eine ehrliche Debatte und Respekt auch bei gegensätzlichen Meinungen. Was es nicht brauche, seien Fake News, Krisenverleugner, die mit verführerischen Heilsversprechen den demokratischen Diskurs behindern, und eine „Empörungsmaschine Internet“, die über weite Strecken von Skandalen lebe und der sachlichen Diskussion im Wege stehen könne.
Es helfe nicht, auf hohem Niveau zu jammern und das staatliche Gemeinwesen schlechtzureden. Gefragt sei in dieser spannungsgeladenen Situation ein komplett neues Mindset ohne Schuldzuweisungen, eine neue Grundhaltung der Zuversicht und die Wiederbelebung des in den Nachkriegsjahren populären, heute leider eher negativ besetzten Fortschrittsglaubens. Der Gemeinsinn sollte gestärkt, der Umbruch als Herausforderung und Chance begriffen und mit persönlichem Einsatz vorangetrieben werden. Eine überparteiliche demokratische Bewegung müsse gemeinsam die Neuorganisation in die Hand nehmen, zur Investition in die Zukunft motivieren und diese aktiv gestalten, so der SPD-Landeschef. Niemand, auch keine Randgruppen, dürften dabei allein gelassen werden. Das gelte für den gesamtgesellschaftlichen Kontext wie für MS-Betroffene, schlug Andreas Stoch den Bogen zurück zur Arbeit der AMSEL und ihrer Mitglieder. Es könnte der Beginn einer neuen Party werden.
MS-Kranke in den Fokus rücken
Prof. Dr. med. Peter Flachenecker, Vorsitzender des Ärztlichen Beirats und Neurologe im Vorstand der AMSEL, umriss aktuelle Projekte und künftige Vorhaben der AMSEL. Da ist zunächst die neue Wissensseite auf www.amsel.de zu Generika und Biosimilars. Ein wichtiges Thema in Zeiten, in denen der Patentschutz einiger bewährter Präparate ausläuft und Nachahmerprodukte auf den Markt kommen. Zur Erinnerung: War im Gründungsjahr der AMSEL 1974 nur eine symptomatische Behandlung der MS möglich, sind heute 18 Wirkstoffe und 25 Präparate, plus die „Nachbauten“ für eine individualisierte Behandlung der schubförmigen MS verfügbar.
Flachenecker nannte weiter die regelmäßige Überarbeitung und Ergänzungen der digitalen Formate wie der App „MS-TV“ mit kurzen Videoclips und Animationen oder des Trainingsprogramms „MS Kognition“. Über die Social Media-Kanäle werden MS-Kranke und Interessierte weiterhin seriös informiert und mit ihnen interagiert. Neue Kanäle wie bspw. TikTok als beliebtes Portal für junge Leute, werden auf- und ausgebaut. In Arbeit ist eine Neuauflage der Broschüre „MS in Baden-Württemberg“ mit aktuellen Zahlen zu Diagnose, Symptomatik, Therapie und versorgungsspezifischen Aspekten. Die 2023 gelaunchte Internetseite und der Flyer für Neudiagnostizierte www.amsel.de/erstdiagnose bietet erste Informationen und einfache Kontaktaufnahme.
Aufmerksamkeitsstarke Aktionen rund um das Thema MS
Mit einer großen Kampagne werden die MS und MS-Kranke in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen wie der Aktionstag für junge MS-Erkrankte im April, der Welt-MS-Tag im Mai, die Mitgliederversammlung und der Thementag im Juli würden intensiv beworben und ebenfalls für Aufmerksamkeit sorgen. Hinzu kommt eine mehrtägige Veranstaltung zum Gründungsjubiläum im Oktober, auf die man schon heute gespannt sein darf.
In seinem Schlusswort begrüßte Adam Michel offiziell die neue Geschäftsführerin Service und Marketing, Michaela Seyerlen, die im September 2023 die Position von Jutta Hirscher übernommen hat. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer Finanzen und Organisation, Peter Stetzuhn, bildet sie das neue Geschäftsführungsduo der AMSEL.
Auch in ihrem 50. Jahr ist AMSEL agil wie eh und je und auf der Höhe der Zeit. Was MdL Andreas Stoch als Wunsch an die gesamte Gesellschaft anspricht, wird bei AMSEL im Jubiläumsjahr wahr. Dieses steht ganz im Zeichen von Zukunft und Zuversicht. Sicherlich ein guter Ansatz im Alltag mit MS. Und ein Gewinn für alle. Mit „Smile“, der bekannten Komposition von Charlie Chaplin für seinen Film „Moderne Zeiten“, setzte George M. Bailey am Piano den passenden musikalischen Schlusspunkt unter die gelungene Veranstaltung.
Redaktion: AMSEL e.V., 24.01.2024