Spenden und Helfen

MSIF-Profil des Monats: September 2010

Karen war Sportlehrerin. Wegen ihrer MS arbeitet sie heute im Büro und von Zuhause aus.

Vahida Hajdaebegovic

Name: Karen Jackson
Land: USA
Beruf: Sportlehrerin
Alter: 49 Jahre
Jahr der Diagnose: 1996
Art der MS: Primär progredient

Mein Name ist Karen und ich lebe in Fort Washington, Maryland, in den USA.

Ich studierte Kinesiologie (die Wissenschaft der menschlichen Bewegung) und arbeitete dann über 15 Jahre als Sportlehrerin. Ich arbeitete sowohl im klinischen Bereich – in der Praxis eines orthopädischen Chirurgen – als auch im praktischen Einsatz, direkt mit den Schülern der Highschool.

Im Jahre 1994 begann ich meinen linken Fuß nachzuschleifen und er begann unkontrolliert auszuschlagen, und 1996 wurde bei mir offiziell MS diagnostiziert.

Zuerst waren meine MS Symptome nur vorübergehend, sodass ich in der Lage war, meinen Beruf weiter auszuüben. Dann fing die MS an weiter fortzuschreiten und die Schwierigkeiten mit meiner Mobilität nahmen zu. Ich begann, einen Stock beim Gehen zu benutzen. Im Jahre 2002, als ich nicht mehr in der Lage war, verletzten Schülern auf der Anlage schnell zu helfen, wusste ich, dass es zur Sicherheit der Schüler und zu meiner eigenen Sicherheit nicht mehr zu verantworten war, meine Rolle als Sportlehrerin fortzuführen.

Wie haben Sie sich entschieden, den Job zu wechseln?

Die Regionalgruppe der Hauptstadt der US MS Gesellschaft war eine große Hilfe und Unterstützung. Die Regionalgruppe hat ein Beschäftigungsprogramm, das "Operation Job Spiel" genannt wird, das darauf abzielt, Personen mit MS und anderen Personen mit körperlichen Behinderungen zu helfen, Entscheidungen über eventuelle Arbeitsplatzwechsel leichter zu treffen. Ich traf Steve Nissen, der für dieses Programm verantwortlich ist; er gab mir sehr nützliche Tipps und half mir, meine Fähigkeiten und meine Interessen neu zu bewerten. Ich nahm an einer Reihe von Telefonkonferenzen teil, die von der Regionalgruppe 8 Wochen lang jeden Donnerstag veranstaltet wurde, in denen wir verschiedene Tätigkeiten ausprobieren konnten.

Die Regionalgruppe der Hauptstadt ist wirklich eine erstaunliche Informationsquelle und eine Unterstützung für Personen mit MS, die in Washington und im Ballungsraum der Bundeshauptstadt leben. Viele dieser Programme werden auch auf DVD´s angeboten oder durch Telefonkonferenzen übermittelt, sie sind daher auch für Leute zugänglich, deren Gruppe nicht die finanziellen Mittel haben, um dies anzubieten, oder für Personen, die keiner Gruppe angehören.

Ich hatte das Glück, meine Fähigkeiten in einer anderen Funktion anwenden zu können. Ich arbeite nun als Verwaltungsmitarbeiterin und Büroleiterin bei einem orthopädischen Chirurgen – so kann ich mein Wissen und meine Erfahrung aus der Orthopädie und von Sportverletzungen in meiner Arbeit anwenden, aber diese Arbeit ist körperlich weniger anstrengend, als es mein vorheriger Job war. Ich arbeite auch regelmäßig von zu Hause aus, daher habe ich auch die Ermüdungserscheinungen unter Kontrolle. Ich hatte Glück, dass mein Arbeitgeber schon vor meiner Einstellung über meine MS Bescheid wusste, es gab daher kein Problem damit. Ich beabsichtige, so lang wie möglich zu arbeiten.

Welchen Rat würden Sie anderen Leuten über das Leben mit MS geben?

Wir alle haben unsere Herausforderungen im Leben. MS ist eine Herausforderung, aber die echte Herausforderung ist, wie wir auf die neuen Lebensumstände reagieren. Ich finde, das Schlechteste bei MS ist für mich der Verlust der Spontaneität. Jedes Detail meines Tagesablaufes muss jetzt im Voraus geplant werden.

Ich versuche, mein Leben nach dem folgenden Kommentar von Hillel aus Pirkei Avot, einem jüdischen Lehrbuch, zu leben: "Wenn ich nicht für mich bin, wer wird für mich sein? Wenn ich nur für mich bin, was bin ich? Und wenn nicht jetzt, wann dann?"

 
MSIF bedankt sich bei Günter Lampert aus Österreich für die Übersetzung dieses Textes.
 

Quelle: MSIF, September 2010

Redaktion: AMSEL e.V., 03.09.2010