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MSIF Profil des Monats: November 2009

11.11.09 - Der Däne Claus Thuesen Beck radelte einmal quer durch die USA, um auf das Thema MS aufmerksam zu machen und die Forschung zu unterstützen.

 
 
Claus Thuesen Beck
 
 

Land: Dänemark
Alter: 26
Verbindung zu MS: Meine Schwester hat MS
Beruf: Student für Finanz & Rechnungswesen an der Copenhagen Business School

Ich radelte kürzlich quer durch die USA, um Geld für die MS-Forschung zu sammeln. Auf diese Idee kam ich durch meine ältere Schwester Maria, die schubförmige MS hat. Maria erhielt die Diagnose MS im Jahr 2002, im Alter von 23 Jahren, nachdem sie Probleme beim Sehen und Gleichgewichtsstörungen hatte. Die Diagnose war ein schwerer Schlag für unsere Familie. Zu diesem Zeitpunkt war ich 20 Jahre alt und reiste gerade durch die USA, als ich die Nachricht erhielt. Unsere Familie wusste zuerst sehr wenig über MS, ich wusste nur, dass es eine neurologische Angelegenheit war, aber ich war erschrocken, als mir der Gedanke kam, dass sie womöglich einen Rollstuhl benötigen wird. Ich machte mir auch Gedanken, ob MS ansteckend ist, oder ob sie genetisch bedingt sein kann. Aber mit Unterstützung von Marias Ärzten und Scleroseforeningen, der dänischen MS Gesellschaft, verstanden wir allmählich mehr vom Leben mit MS.

In der Zeit, als Maria die Diagnose erfuhr, stand sie in Ausbildung zur Kindergärtnerin. Sie konnte glücklicherweise ihre Ausbildung beenden und leitet heute ein Beratungsunternehmen, das Firmen bei der Gestaltung einer angenehmen Arbeitsplatzumgebung hilft. Die Herausforderungen, denen wir uns seit Marias Diagnose stellen mussten, haben unsere Familie noch mehr zusammengeschweißt.

Ich hatte erst kurz zuvor die USA besucht und wollte unbedingt wieder dorthin. Ich hatte Unternehmensführung studiert, aber durch meinen Studienrichtungswechsel zu Finanz- und Rechnungswesen war ich in der glücklichen Lage, mir eine fünfmonatige Studienpause zu leisten, um die USA mit dem Fahrrad zu durchqueren (6000 km). Zuerst reizte mich einfach das Abenteuer, mit dem Fahrrad von New York nach San Francisco zu fahren, doch als meine Freunde, Kollegen und ein Journalist von meiner Idee begeistert waren, beschloss ich, mein Vorhaben zum Sammeln von Geld für Scleroseforeningen, der dänischen MS Gesellschaft, zu verwenden. Am 14. Juni 2009 brach ich alleine von New York auf und machte in den nächsten sieben Wochen unglaublich lohnende Erfahrungen. Ich schlief in meinem Zelt, in Motels, in Privathäusern und genoss oft eine fantastische Aussicht. Das Beste auf meiner Reise waren die großartige Gastfreundschaft und Freundlichkeit der Leute, denen ich auf meinem Weg begegnete, das Schlimmste war der Gegenwind. Ich erreichte San Francisco schließlich am 5. August 2009.

Meine Reise wurde durch dänische und amerikanische Werbeträger finanziert, inklusive einem TV-Auftritt Marias am Welt-MS-Tag. Ich war glücklich, dass insgesamt ein Betrag von US$ 5.000,-- für Scleroseforeningen zusammengekommen ist, teils aus den Sponsorgeldern für meine Radtour, teils aus einer Versteigerung von signierten Fußballtrikots. Diese Finanzmittel sind in Forschungsprojekte gegangen, die untersuchen, warum so viele Frauen MS haben und wie eine Schwangerschaft die Diagnose MS beeinflusst.

Mein Rat für MS-Betroffene ist, immer daran zu denken, dass Informationsaustausch wirklich wichtig ist. Ich würde sagen, dass es bei meiner Schwester fünf Jahre gedauert hat, bis sie akzeptieren konnte, dass sie MS hat. Sie müssen nie Angst haben, über MS zu sprechen, um Hilfe zu bitten, oder sie anzubieten, egal welche Beziehung Sie zu MS haben. Sie müssen sich dem stellen, auch wenn es manchmal sehr schwierig ist.

 

 
MSIF und AMSEL danken Günter Lampert aus Österreich für die Übersetzung dieses Profils des Monats.
 

Quelle: MSIF, November 2009

Redaktion: AMSEL e.V., 19.10.2009